Gedanken Kamera

Kamera Totalausfall – Service Erfahrung und Kaufentscheidungen

Im letzten Beitrag erzählte ich von meinem Kamera-Ausfall und wie ich das Shooting mit einer Kundenkamera retten konnte. Nun war also Wochenende und in der darauf folgenden Woche sollte ich auf einer Hochzeit fotografieren. Was tun?

Eine neue Kamera musste schnell her und die alte musste repariert werden.

Ich kontaktierte den Support, machte die alte Kamera versandfertig und suchte nach einer neuen Kamera. Wie das ablief und welche Kamera es warum geworden ist, das habe ich hier mal aufgeschrieben

Wochenende, Entscheidungen

Noch am Samstag Nachmittag schrieb ich eine Mail an den Olympus Support und schilderte den Fall, vielleicht gab es doch noch einen Trick?

Nun war es aber Wochenende und ich rechnete nicht vor Montag mit einer Antwort. Wenn es nun keinen Trick mehr gäbe, sollte ich dann erst Montag eine Kamera bestellen? Am Donnerstag musste ich mit funktionierender Kamera fahren, das wäre alles viel zu knapp geworden – also entschied ich mich direkt am Sonntag eine neue Kamera zu kaufen

Was hätte ich tun können um das Shooting in der folgenden Woche durchzuziehen:

  • Canon 5D nutzen
    • Günstigste Lösung, die habe ich ja schon
    • Nachteil: Groß, schwer, laut (möglicherweise Shooting in der Kirche)
  • E-M10 Mark II kaufen?
    • Nur falls sich jemand wundert: von der Mark III rate ich ab, da diese per Software gegenüber der Mark II abgespeckt wurde. Für Einsteiger vielleicht einfacher, für Fortgeschrittene vielleicht störend
    • Sie ist neu recht günstig zu bekommen, alle Objektive passen
    • Nachteil: Andere Akkus, andere Bedienung, weniger Knöpfe, unbequemer zu halten weil sie sehr flach ist
  • E-M1 Mark I kaufen?
    • Gebraucht günstig zu bekommen, neu zu vertretbarem Preis. Objektive UND Akkus passen, Bedienung exakt gleich weil es ist ja der gleiche Body
    • Nachteil: Alte Technik, mit dem Autofokus war ich nicht immer glücklich. Sollte ich jetzt noch Technik von 2013 kaufen?
  • Panasonic G9 kaufen?
    • Aktuelle Technik, schnell, guter Autofokus, Viewfinder hochauflösend, Schulterdisplay, alle Objektive passen.
    • Nachteil: Neue Akkus, guter AF nur mit Panasonic-Objektiven, sehr großes Gehäuse, fremde Bedienung und Menüs – als Backup-Body daher evtl. unpraktisch
  • E-M1 Mark II kaufen?
    • Besserer Autofokus mit allen Objektiven, Griff etwas besser als bei der Mark I, größerer Akku, vertraute Bedienung
    • Nachteil: Neue Akkus, die teuerste Lösung

Entscheidungsfindung

Toll wäre es natürlich, wenn ich meine Akkus weiterverwenden könnte, dann könnte ich ein Backup-Body dabei haben und müsste trotzdem nur eine Sorte Akkus transportieren. Diese Option gibt es aber ausschließlich mit der alten E-M1 Mark I. Und jetzt, August 2018 noch Technik aus 2013 kaufen, mit einem Autofokus, den ich mir schon lange besser wünschte? Nein!

Wenn wir also das Thema Akku aus der Gleichung streichen, bleibt die E-M1 Mark II als für mich sinnvollste Lösung übrig:

  • Die Bedienung ist identisch. Es gibt dieselben Knöpfe an nahezu denselben Positionen am Gehäuse
  • Die Menüstruktur ist mir bekannt. Es sieht etwas anders aus als bei der Mark I und es sind Funktionen dazu gekommen, die Logik ist aber identisch.
  • Von allen MFT-Optionen hat sie die längste Akkulaufzeit, sagt man. Erfahrungen muss ich dann selbst sammeln
  • Wenn ich die alte Mark 1 als Backup nutze, werde ich mich kaum umgewöhnen müssen, was durchaus entscheidend sein kann, sollte die Kamera mal nicht vor, sondern mitten in einem Shooting aufgeben.

Die E-M1 Mark II hat natürlich auch ein paar Haken für so ganz pingelige wie mich bigsmile

  • Die Gurtöse rechts oben ist unglücklich positioniert. Mein Chief-Mate-Ledergurt wird damit nicht gut funktionieren.
  • Es gibt sie nicht in Silber. Klingt banal aber meine silberne E-M1 war auf fast jeder Veranstaltung und sehr vielen Shootings ein Eisbrecher und sorgte für viele Gespräche weil sich viele Gäste und Kunden an ihre alte Fotografie-Zeit erinnert fühlten. Oft dachte man auch, ich würde analog fotografieren wink
  • Die Gehäuseform ist neu. Meine Schnellwechselplatte von Really-Right-Stuff, die den kompletten Boden abdeckt und mir so ein paar Millimeter für den kleinen Finger gibt, passt nicht mehr. Eine neue kostet auch wieder viel Geld.

Egal. Noch am Sonntag bestellte ich bei Amazon für etwa 100,- Euro weniger als Liste. Per Prime-Lieferung war es ziemlich sicher, dass die Kamera rechtzeitig bei mir wäre.

Olympus hatte zu der Zeit eine Aktion: Zum Listenpreis gab es einen Batteriegriff und 3 Jahre Garantie. Ich wählte die Aktion nicht. Meinen Batteriegriff für die alte E-M1 (auch über eine Aktion bekommen) habe ich niemals verwendet und abkaufen zu einem fairen Preis wollte ihn auch niemand. 3 Jahre Garantie klingen wiederum gut, hätte mir bei meiner alten E-M1 aber auch nicht geholfen. Bei Amazon wusste ich, dass die Kamera rechtzeitig käme, trotz Bankeinzug. Bei Olympus wusste ich das nicht und wollte das nicht riskieren.

Olympus Service

Nun wartete ich auf meine neue Kamera als ich am Montag eine E-Mail vom Olympus Service erhielt. Der Support-Mensch konnte mich telefonisch nicht erreichen und schrieb daher.

Er bestätigte, dass ich die alte Kamera einschickten sollte, da wäre so nichts mehr zu machen nach meinen Schilderungen. Eine Reparatur würde derzeit 10-14 Tage beanspruchen. Außerdem wollte er sich erkundigen, ob sie noch eine Leih-Kamera für mich zur Verfügung hätten. Wow, das klang gut.

Ich schilderte, dass ich bereits eine neue gekauft hatte und auf die Lieferung wartete, dass ich für ein Backup aber dankbar wäre – Sowohl als Lieferung-Backup, eine wird es wohl zeitig schaffen, als auch vor Ort als Backup.

Am Montag Nachmittag dann die Bestätigung: Es gab eine Leih-E-M1 und sie wäre schon unterwegs zu mir und sollte mich Mittwoch erreichen. Ich möge sie einfach zurück schicken, wenn meine alte Kamera aus der Reparatur zurück ist. Wow! Das hat mich gefreut smile

Am Dienstag lieferte DHL meine Amazon-Bestellung. Meine E-M1.2 war da und auch mein zweiter Akku. Ich lud erst mal die Akkus und stellte alles ein, dazu mal mehr in einem anderen Beitrag.

Am Mittwoch kam dann die Leih-E-M1 von Olympus, eine Mark I in schwarz mit geladenem Akku und Ladegerät. Klasse!

Persönliche Notiz im Paket der Leihkamera – Über so etwas freue ich mich ja wirklichsmile

Am Mittwoch stellte ich auch noch fest, dass es für die Mark II bereits Firmware 2.1 gab, auf der Kamera aber noch 1.3 lief. Das Firmwareupdate war in wenigen Minuten erledigt

Ich war also wieder Einsatzbereit smile Und war gespannt auf die Reparatur.

Am Donnerstag ging es nach Jork wo ich am Freitag fotografierte, sehr beruhigt mit neuer Kamera und einem Backup in der Tasche smile

Die folgende Woche

Genau eine Woche nach dem ersten Support-Kontakt, bekam ich am Montag einen Kostenvoranschlag, der mich schmunzeln ließ smile Zwei Seiten im PDF Dokument. Erste Position war die Hauptplatine, dann folgten über 30 Einzelpositionen mit Werten zwischen 1 und 5 Cent bigsmile Zuletzt noch die Arbeitszeit. In Summe knapp 155,- Euro. Mache ich, klar! Also direkt geantwortet.

Am Dienstag noch eine Rückmeldung auf meine Frage nach der genauen Ursache. Die Stromversorgung war defekt aber eine exakte Ursache konnte man nicht ausmachen – ich vermute auch, dass man da gar nicht länger nach sucht weil es wirtschaftlich nicht rentabel wäre.

In derselben E-Mail allerdings auch der Hinweis, dass ein Teil nicht lieferbar sei… daher würde man meine Kamera gegen eine neue tauschen – Was? bigsmile Ich sollte also eine neue E-M1 Mark I in silber bekommen, zum Reparaturpreis. Ich brech’ ab bigsmile

Für nicht ganz 155 Euro sollte ich also eine neue Kamera bekommen. Damit wäre nicht nur die Hauptplatine, Griff und Schrauben erneuert, sondern auch der Sensor, der Verschluss, sämtliche Bedienelemente, das Display, … Ein Jungbrunnen sozusagen … Die schöne Verschleiß-Patina, Kratzer und Schlagspuren wären dann natürlich auch weg wink

Am Freitag kam die Kamera vom Service per Nachnahme bei mir an.

Die Verpackung zeigt eine schwarze E-M1 – Es ist aber wirklich eine silberne, so wie meine ursprüngliche Kamera auch smile Warum nur gibt es die Mark II nicht in silber?!

Details am Rande: Mein Akku wurde natürlich auch zurück geschickt, auf dem Akku klebten meine Windschutz-Püschel bigsmile und daneben lagen die Chief-Mate-Gurtringe. Die haben wirklich auf die Details geschaut und alles zurück geschickt, was nicht original war smile

Da musste ich dann doch freudig lachen bigsmile Der Service hatte sogar meine Windschutzpüschel von der alten Kamera abgepult und mit dem Akku zurück geschickt. Auch die Chief-Mate-Gurtringe waren dabei

Fazit

Tolle Erfahrungen mit dem Olympus-Service, sehr nette Kontakte, keine automatisierten sondern individuelle Antworten bis hin zu einem handgeschriebenen Zettel der der Leihkamera beilag, und womit mir viel Erfolg für das Shooting am Donnerstag gewünscht wurde. Klasse.

Die Reparatur wäre im angekündigten Zeitrahmen verlaufen und nun habe ich sogar eine frische Kamera im Austausch bekommen – Darauf sollte man sich nicht bei jeder Einsendung verlassen, die Tatsache, dass eine schnelle Einsatzbereitschaft des Fotografen vor langer Wartezeit auf Ersatzteile steht, finde ich aber sehr gut smile

Nun habe ich also meine zwei MFT-Bodies. Puh, das hätte ich früher schon machen sollen aber wie war das: Erst aus Fehlern lernen wir wink


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