Wo ich schon am schreiben über adaptierte Optiken bin, kann ich auch gleicher weiter machen smile Man kann an microFourThirds nicht nur C-Mount-Optiken adaptieren sondern auch die dicken Canon EF-Gläser. Das Auflagenmaß bei den Spiegelreflexkameras ist wegen des großen Spiegels sehr groß, daher ist es problemlos möglich, diese Objektive mit einem Abstands-Adapter an die spiegellosen Kameras zu bringen.
Tolle Sache, ein kleiner, relativ günstiger Adapter erweitert mal eben das Objektivangebot beinahe endlos – aber natürlich kommt so eine Möglichkeit mit ein paar Haken. Die fehlende Automatik, die Brennweiten und, der vermutlich größte Haken, die Blende.
In diesem 1. Teil gehe ich mal auf die Automatik ein…
Automatik
Bei fast allen Adaptionsmöglichkeiten verliert man jegliche Automatik – kein Autofokus, keine Blendensteuerung. Es gibt sicher Ausnahmen aber bei Canon EF-Adaptern ist es so. Die Objektive bekommen keinen Strom und schon gar keine Steuerimpulse.
Ich kenne eine Ausnahme – von Metabones gibt es einen EF auf mFT Adapter der Strom und Steuerimpulse überträgt bzw. konvertiert. Dieser Adapter liegt allerdings mit etwa 400,- Euro außerhalb dessen, was ich bereit bin dafür zu investieren. Er funktioniert nicht mit allen Objektiven, siehe Kompatibilitätsliste auf der Herstellerseite und Testberichte im Internet sprechen davon, dass der Autofokus nicht besonders schnell funktionieren soll. Für Action taugt der Adapter wohl eher nicht.
Das bedeutet, dass man die Objektive manuell fokussieren muss. Das ist im Grunde auch nicht wirklich schlimm, das haben wir doch jahrelang mit unseren Kameras gemacht als es noch keine Autofokus-Gerät gab.
Es ist mit heutigen Autofokus-Objektiven aber nicht mehr so einfach. Sie sind nämlich so konstruiert, dass die Fokuswege möglichst kurz sind, schließlich soll der Autofokus so schnell wie nur möglich sein. Für den AF-Betrieb ist das große Klasse, für den manuellen Betrieb aber ziemlich blöd, weil man sehr leicht zu weit dreht und es wirklich knifflig sein kann, den Punkt wirklich exakt zu treffen – Ich meine das ist manuell ohnehin schon schwer genug aber mit so groben Fokuswegen wird das nicht wirklich leichter.
Extrem hilfreich ist daher das Fokus-Peaking, das inzwischen wohl alle spiegellosen Systemkameras anbieten, oder? Die Kanten mit den größten Kontrasten werden im Sucher oder auf dem Display hervorgehoben – dies sind in der Regel die wirklich scharfen Bereiche. So kann man dann mit einiger Sicherheit den Fokus manuell einstellen. Selbst mit dem ziemlich wackeligen Fokusring des Canon 50mm∕1.8 I ist mir das recht gut gelungen.
Wie schwer oder leicht, bzw. wie präzise das funktioniert, das hängt nun sehr stark vom Objektiv ab. Im Zweifel einfach ausprobieren. Es gibt aber auch zunehmend Objektive, bei denen die Gläser gar nicht mehr direkt mit dem Fokusring bewegt werden sondern nur Steuerimpulse an den Fokus-Motor gesendet werden. Wenn ich mich recht erinnere ist dies beim teuren 85mm f∕1.2 von Canon der Fall – siehe auch Wikipedia – aber auch beim 40mm f∕2.8 Pancake. Ich gehe also stark davon aus, dass sich diese Objektive am Adapter nicht mehr fokussieren lassen. Ohne Strom wird es nicht gehen – außer sie koppeln sich bei fehlendem Strom doch irgendwie mechanisch, das bezweifele ich aber.
Wenn Ihr solche Objektive am Adapter ausprobiert habt, dann hinterlasst doch mal einen Kommentar, interessiert mich ja doch mal smile
Manueller Fokus, fixe Offenblende – das sind schon ziemliche Einschränkungen. Aber hey, wenn die Objektive schon zu Hause in der Fototasche liegen, warum dann nicht für schlanke 40 Euro einen Adapter holen und gucken was geht?
Ich empfehle aber nicht, sich extra EF-Objektive zu kaufen, nur um sie an mFT zu adaptieren. Da gibt es sicher bessere Lösungen, Objektive mit einem Fokusring ermöglichen einfach mehr kreativen Spielraum.
Und Ihr so? Habt Ihr auch EF-Objektive am Adapter im Einsatz? Wie funktioniert das mit Nikon-Objektiven, da gibt es doch noch welche mit Blendenring oder täuscht mich da meine Erinnerung? Oder geht Ihr gleich auf die ganz alten Objektive aus guter alter Analogzeit? Erzählt mal und verlinkt Bilder smile
Hallo Boris,
ich stehe vor dem gleichen Problemen, jedoch mit dem FUJI X-MOUNT. Dabei kann ich durchaus ohne den AF leben, was ich aber wirklich vermisse ist die fehlende Blendeneinstellung. Daher wäre es für mich schon ausreichend wenn so ein Adapter einen Blendenring hätte um das Objektiv danach einzustellen. Das dazu notwendige Wissen ist bei den Objektiv Drittanbietern ja vorhanden, nur ist deren Interesse eindeutig eher im Verkauf von passenden Objektiven zu sehen, leider…
Einen (vielleicht schon bekannten) Tip habe ich aber auch noch, der zumindest bei Canon funktioniert. Wenn man an der Kamera eine Blende auswählt, dann mit der Abblendtaste die Einstellung an das Objektiv überträgt und dieses dann einfach abnimmt, dann bleibt die Blende im Objektiv eingestellt. Ist nicht sehr praktikabel, aber immerhin ein Weg zu einem abgeblendeten Objektiv.
LG und danke für die interessanten Tips
Peter
Jep – Zum Thema Blende kommt ein ausführlicher Bericht im 3. Teil :) Habe ich sogar schon angefangen zu schreiben ;)
Ich habe auch noch einen Adapter hier liegen mit eingebauter Blende. Werde ich noch testen und berichten.
Hallo Pero,
an Fuji X-Mount finde ich die M39 bzw. Leica M-Bajonett Objektiver sehr empfehlenswert.
Da hat man wirklich gutes Analogesfeeling mit sehr angenehmer Haptik und sauber weich laufenden Blenden- und Entfernungseinstellringen.
Und das müssen nicht Original-Leica Objektive sein. Da gibts gute und günstige Alternativen von Voigtländer, aber auch so einige “Russen” machen gut was her.
Klar, wenn man vorhandene Canon-Objektive weiterverwenden will, hilft das wenig weiter, aber ich wollte nur mal einen Denkanstoß gegeben haben.
Kaufentscheidend für meine erste DSLR (Canon 30D) war bereits die Möglichkeit, alte Zeiss Objektive meiner alten Contax SLR weiter zu verwenden. Nachdem ich nun auf die E-M1 umgestiegen bin, freue ich mich um so mehr, dass ich die noch verbliebenen Zeiss Linsen so gut adaptieren kann (die meisten sind leider schon verkauft).
Um schnell auf Focus-Peaking umschalten zu können, habe ich einen der zwei Buttons an der Vorderseite der Kamera damit belegt. Jetzt kann ich bequem beim fokussieren mit dem rechten Mittelfinger das Fokus-Peaking zuschalten.
Gerade die alten, manuellen Linsen lassen sich sehr gut manuell fokussieren. Auch macht es viel Spaß diese feinmechanisch und optisch hochwertigen Linsen in der Hand zu halten.
Da ich noch eine bezahlbare Linse im Bereich um 85mm suche – für Bühnenaufnahmen solte sie schon weit geöffnet möglichst scharf sein – bin ich auch bereit Linsen mit M42, M39 oder anderen Anschlüssen zu adaptieren. Hier ist die Auswahl im mft-Lager sehr begrenzt.
Auch im Bereich Makro lohnt es sich im Vintage-Lager umzusehen. Hier spielt Autofocus und Blendensteuerung eine untergeordnete Rolle.
Ich lehne die neuen Linsen nicht ab und verwende sie auch hauptsächlich. Aber für einige spezielle Anwendungen freue ich mich immer wieder, wenn ich eine der alten Objektive an meiner Olympus habe.