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Platz für RAW und Video auf dem NAS – neue Festplatten, aber welche?

Nun habe ich seit einigen Jahren eine Synology Disk-Station, eine 1513+, die ich mit fünf 3TB Platten bestückt habe.

Das NAS wurde als reiner Backup-Speicher angeschafft, also als Sicherheit für die Daten, es wurde nicht mit diesen Daten gearbeitet. Das ist wichtig zu sagen denn ein NAS mit RAID-System ist für sich allein kein Backup wenn man aktiv mit den Daten arbeitet! Bei mir stand das System aber als Backup-Speicher, als Endstation für die Daten die gesichert wurden und zusätzlich(!) auf den aktiven Platten und SSD lagen.

Das ist auch immer noch so, allerdings sind inzwischen auch aktive Daten dazu gekommen und langsam wird es eng. Neue, größere Platten müssen her – aber was kauft man da? Hier meine bisherigen Überlegungen und vorläufigen Ergebnisse:

Gute Erfahrungen mit Western Digital

Seit ich das NAS habe, läuft es mit fünf Western Digital Festplatten der Red Serie. Keine Fehler. Vor dem NAS hatte ich einen Drobo mit vier Western Digital Green Platten, keine Fehler. Vor den WD Green Platten hatte ich Seagate-Platten, ich weiß leider nicht mehr genau welche. Zwei von denen mussten gepatched werden, eine war innerhalb der Garantie ausgefallen.

Logisch, dass ich wieder nach Western Digital schiele smile

Anforderungen

Ich benötige mehr Platz. Ich könnte nun auf 4 TB statt 3 TB Platten setzen, ich glaube aber, dass diese kleinen Sprünge nicht sinnvoll sind. Also lieber einen großen Sprung und dann länger Ruhe haben. Ich denke also mindestens an 6 TB Platten.

Weitere Anforderungen sind

  • Geringer Stromverbrauch und somit auch geringe Wärmeentwicklung, was wiederum zu leiseren NAS-Lüftern führt
  • Geringe Geräuschentwicklung – Das NAS steht in der Wohnung.

Doch Seagate?

Seagate hat die IronWolf-Serie, die preislich sehr attraktiv ist. 7200 rpm, großer Cache, viel Speicher und Leistungs fürs Geld. Vor allem die 10 TB Platte mit Heliumfüllung wird in letzter Zeit häufig empfohlen.

Ich habe mir die Daten angesehen und komme am Ende zum Schluss, dass ich wohl doch bei Western Digital bleibe.

Vergleiche

Es geht mir nicht nur um Platz sondern vor allem um Ruhe und wenig Stromverbrauch. Wie schlagen sich die Platten im Vergleich? (Daten jeweils für Betrieb / Leerlauf; Preis zum 29.06.2017)

Nehmen wir mal die Seagate IronWolf 10 TB:

  • Leistungsaufnahme: 6,8 W / 4,4 W
  • Lautstärke: 32 dB(A) / 28 dB(A)
  • Preis: ca. 360 €

Zum Vergleich eine kleinere IronWolf mit 8 TB:

  • 9,0 W / 7,2 W
  • 32 dB(A) / 28 dB(A)
  • ca. 260 €

Und eine IronWolf mit 6 TB:

  • 9,0 W / 7,2 W
  • 32 dB(A) / 28 dB(A)
  • ca. 200 €

Schauen wir nun mal auf die Platten der Western Digital Red Serie

WD Red mit 10 TB und Heliumfüllung:

  • 6,2 W / 2,8 W
  • 29 dB(A) / 20 dB(A)
  • ca. 420 €

WD Red mit 8 TB:

  • 6,4 W / 5,2 W
  • 29 dB(A) / 20 db(A)
  • ca. 290 €

WD Red mit 6 TB:

  • 5,3 W / 3,4 W
  • 28 dB(A) / 25 dB(A)
  • ca. 240 €

Zusammenfassung

10 TB

Seagate: Vom Stromverbrauch her käme überhaupt nur die IronWolf mit 10 TB und Heliumfüllung in Frage, alle anderen IronWolf verbrauch deutlich mehr Strom als die WD Red Platten. Nun mögen 360 Euro für 10 Terabyte zwar attraktiv sein, es ist aber trotzdem viel Geld verglichen mit den etwas kleineren Platten – 100 Euro mehr als die 8 TB ist schon eine Ansage.

Die 10 TB Platte von Western Digital ist sowohl vom Stromverbrauch – 6,2/2,8W vs. 6,8/4,4W – als auch von der Geräuschentwicklung – 29/20dB(A) vs. 32/28dB(A) – deutlich attraktiver. Preislich liegt sie mit mindestens 420 Euro aber noch höher als die IronWolf und damit katapultiert sie sich aus meiner Auswahl smile

6 oder 8 TB

Bleiben noch die günstigen 6 TB Platten und die 8 TB Platten, die nur einen kleinen Aufpreis zur 6 TB Fraktion bedeuten. Wie schon geschrieben, kommen hier überhaupt nur die WD Red in Frage, weil die IronWolf von Seagate laut Datenblatt deutlich mehr Strom verbrauchen und auch lauter sind.

Und hier stecke ich nun in einer Zwickmühle:

Die WD Red mit 6 TB ist am sparsamsten mit 5,3W / 3,4W Verbrauch. Eigentlich klar was ich da nehmen sollte smile

Allerdings wundert es mich, dass die 6TB im Leerlauf lauter sein soll als die 8TB Version? 25dB(A) vs. 20dB(A) ist schon ein deutlicher Unterschied (+6dB wäre doppelt so laut). Die Platten im NAS sind zwar häufig im Betrieb wenn Daten umgeschaufelt werden oder Sicherungen laufen, gerade Abends dürften sie aber meistens im Leerlauf sein und hier wäre das schon ein hörbarer Unterschied.

Also doch die größere Platten, die dafür etwas leiser im Leerlauf und nur minimal lauter im Betrieb sind? Dafür aber deutlich mehr Strom verbrauchen?

Die Platten hängen 24/7 im NAS, das läppert sich. Nehmen wir mal nur den Leerlauf und einen Öko-Strompreis von 27,75 ct/kWh:

  • 5,2W * 24 * 365 = 45,5 kWh = 12,63 € im Jahr
  • 3,4W * 24 * 365 = 29,8 kWh = 8,27 € im Jahr

Für eine Platte! Im NAS stecken 5 Stück, also 63,15 € vs. 41,35 € = 21,80 € Unterschied pro Jahr. Bin ich da zu pingelig? smile

Vorläufiges Fazit

Bei den Preisen werde ich ziemlich sicher keine 10 TB Modelle kaufen und bei den kleineren Platten sind Stromverbrauch und Lautstärke der Seagate-Platten durch die Bank schlechter. Es wird also ziemlich sicher wieder Western Digital Red werden.

Ob ich nun die 8TB oder 6TB wähle? ob ich beide mal bestelle und selbst vergleiche? Wobei die Geräuschentwicklung im Mischbetrieb sicher nur schwer beurteilt werden kann…

Was meint Ihr? Habt Ihr Erfahrungswerte vor allem was die Geräuschentwicklung betrifft?


6 Kommentare

  1. Also die WD Red sind ja speziell für Dauerbetrieb im NAS entwickelt, die würde ich auch nehmen.
    In welcher Konfiguration betreibst du die Platten denn momentan und wieviel Platz brauchst du? Eigentlich spricht alles für die 10TB Platten. Pro TB fast der gleiche Preis wie die 6er aber viel weniger Strom pro TB. Tausch doch erstmal 2 Platten gegen zwei gespiegelte 10er.

    1. Die Bilder sollten eigentlich auf eine eigene Platte/NAS die dann aufs NAS gesichert wird. Das habe ich bisher aus Platz- und Kostengründen nicht gemacht. Daher liegen die Bilder tatsächlich auf dem NAS und werden dann online gesichert (Amazon Cloud) (in diesem Fall so herum, weil ein Live-Zugriff auf das Amazon Cloud Drive nicht sinnvoll ist für mich)

  2. Beim Stromverbrauch müsste man auch einrechnen dass die Platten im Idle runter fahren . Bei mir sind das fast 60% im Schnitt (Spindown nach 20min idle) obwohl der NAS nicht nur als Backup genutzt wird
    Grüße Torsten

  3. Ich hatte mich bei meine neue Synology ursprünglich für die Seagate Festplatten entschieden. Synology hat hierfür sogar ein spezielles Überwachungsprogramm integriert. Leider war die Zuverlässigkeit extrem mangelhaft. Eine der Platten hat von Beginn an immer wieder Fehlermeldungen verursacht. Da auch die Synology neu war habe ich auch den Service von Synology kontaktiert um einen Fehler dort auszuschließen. Dort wurde dann auch noch auffällige Werte bei einer zweiten Platte bemerkt. Kurz danach ist eine der Platten vollständig ausgefallen. Ich habe somit alle wieder zurückgegeben und gegen WD RED Platten ausgetauscht und seit dem keine Problem. Das ganze mag zwar auch Pech sein, aber von vier Platten zwei mit Problemen wovon eine nach wenigen Wochen komplett ausgefallen ist, fördert meiner Meinung nach nicht das Vertrauen. Ich würde somit derzeit die Finger von Seagate Festplatten für eine NAS lassen. Mir sind meine Daten und Bilder dafür einfach zu wichtig.

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