Einfach mal Spaß haben. Platz, Zeit, weicher Boden, durchstarten und sich richtig austoben.
Nein, nicht ich, sondern Cody smile Dieses süße Hündchen einer guten Freundin war kürzlich bei uns auf dem Reithof zu Besuch und es ergab sich, dass die Reithalle frei war. Da gab der Gute mal richtig Gas – Ich hatte glücklicherweise meine Kamera dabei und so bot sich mir die Gelegenheit, schnelle Bildserien und Fokus-Tracking auszuprobieren… naja, fast… ein Bisschen bigsmile
Ja, Hunde dürfen in die Reithalle – warum auch nicht? Es gibt auch die Disziplin des Dog-And-Horse-Trails und selbstverständlich wird das mit den Hunden in der Halle trainiert, also darf auch mal ein Gast-Hund durch die Halle fegen, wenn keine Reiter unterwegs sind.
Und wie Cody gefegt ist, wow! Langsam gehen ist was für Anfänger smile Er gab stets vollen Schub und die riesige Halle kam mir plötzlich unglaublich klein vor.
Das Fotografieren in dieser Situation war dann gleich in mehreren Punkten schwierig…
Das Licht
Es war eher bewölkt, hatte auch geregnet. Es war zwar nicht stockduster aber wirklich hell ist was anderes. Die Halle ist zwar ringsherum offen mit Windnetzen, das sorgt zumindest ein wenig für den Hauch einer Lichtrichtung oder einer Lichtkante, bei so einem bedeckten Wetter ist da aber nicht viel zu holen.
Die einzige Lösung: ISO rauf, Blende auf. So fand ich mich dann bei ISO 1600 bei Blende f∕2.8 wieder. ISO 1600? Mit einer Micro-Four-Third-Kamera? Geht denn das? Klar, warum nicht? Angst vor Rauschen? Hab ich nicht.
Ich habe in der Bearbeitung sogar noch leichtes Korn hinzugefügt – Es steigert ein wenig den Schärfeeindruck denn leider saß der Fokus kaum mal wirklich exakt auf den Punkt wink
Die Farbe
Cody ist schon ein schicker mit seinem beige-weißen Fell. Nun ja, welche Farbe hat der Sand? Genau, beige bigsmile Cody ist im Grunde ganz gut getarnt in der Halle. Zusammen mit dem fehlenden Licht, musste ich schon überlegen wie ich hier vorgehen sollte.
Ich hatte dann zwei Lösungsansätze. Zum einen bin ich tief in die Hocke gegangen – generell ein guter Tipp immer auf Augenhöhe zu gehen. Dadurch hob sich Cody wenigstens durch die Perspektive besser vor dem Untergrund ab und ich hatte zumindest die Chance auf die Banden als dunklen Hintergrund – Wenn Cody denn mal die Bande entlang gelaufen wäre statt immer quer durch die Halle wink
Der zweite Ansatz war die Nachbearbeitung. Ich habe Cody in Lightroom mit dem Pinsel markiert und konnte so für Cody und den Rest des Bildes einen getrennten Weißabgleich einstellen. Ich habe dabei viel experimentiert und man hätte es sehr effektvoll gestalten können. Am Ende habe ich mich aber wieder zurück genommen smile
Die Geschwindigkeit
Ihr kennt das?! Ihr fahrt auf der Autobahn gemütlich mit 100 km∕h auf der rechten Spur. Plötzlich ein bunter, verschwommener Lichtblitz links neben Euch, gefolgt von einem WHHHIIIIOOOUUUUAARRRRrrrrmmmmm und der Luftsog zieht Euch ein Stück nach Links. So ungefähr war das mit Cody in der Halle.
Na gut, ich übertreibe und lasse meine Emotionen durchdrehen bigsmile Aber Ihr bekommt vielleicht eine Vorstellung.
Die Idee für die Fotos war eigentlich klar: Anvisieren, fokussieren, mitziehen und Dauerfeuer. Gehen wir die Parameter mal durch.
Anvisieren. Ich hatte das 40-150∕2.8 drauf, die Halle ist groß, der Hund ist klein, ich habe also oft am langen Ende gearbeitet was einem Bildwinkel von 300mm am Kleinbildformat entsprach. Wenn Cody mal still stand war das Anvisieren kein Problem. In vollem Lauf jedoch wurde dies ohne ausreichende Übung zum echten Glücksspiel. Sagte ich schon, dass Cody auch ganz tolle Haken schlagen konnte?
Fokussieren. Der Autofokus ist bei der Olympus wirklich ziemlich flott. Nun ist aber auch bei einem so kleinen Sensor die Schärfentiefe bei f∕2.8 begrenzt, erst Recht bei so langen Brennweiten. Wenn Cody dann durch die Halle lief, änderte sich der Abstand so schnell, dass ein manuelles nachfokussieren viel zu langsam war. Kein Problem, es gibt ja den kontinuierlichen Fokus, sogar mit einer Nachverfolgungs-Funktion. Beides funktionierte im Prinzip wie erwartet, scheiterte aber in den meisten Fällen an den ersten Herausforderungen: Wenig Licht, wenig Kontraste vor dem Hintergrund. Das Tracking biss sich gerne mal am Sand fest statt dem Hund zu folgen. Und normaler Dauerfokus auf einem bestimmten Fokuspunkt scheitert wieder am Anvisieren.
Hui. Pferde im Galopp über die Weide sind deutlich einfacher! bigsmile Ich habe große Lust, die Funktionen der Kamera mit Cody noch weiter auszuprobieren und zu optimieren.
Dauerfeuer. Das war mit der E-M1 überhaupt kein Problem. Ob es am Ende 10 oder 11 Bilder pro Sekunde waren, weiß ich nicht. Ich war eher überrascht, dass bei so einem Action-Shooting auch 10 Bilder pro Sekunde zu wenig sein können und man den Hund auf jedem Bild einer Serie in einer unglücklichen Position erwischen kann. smile
Was bleibt
Ich ziehe meinen Hut und verneige mich tief vor den Fotografen, die tolle Actionfotos zu analogen Zeiten ohne Filmtransport-Motor gemacht haben. Das erfordert definitiv eine Menge Übung und meiner Meinung nach bessere Rand-Parameter!
In meinem Fall war es kein geplantes Shooting sondern es ergab sich einfach. Bei einem geplanten Shooting würde ich für einen anderen Hinter-/Untergrund sorgen, zum Beispiel eine Wiese und das ganze bei mehr Licht durchziehen wollen smile Es war trotzdem lustig und auch lehrreich.
Kenn ich….. Ich habe auch die E-M1 und ich sage es nicht gerne….. aber das sind genau die Situationen für eine F5 oder 1Dx…. Markwievielauchimmer
Wenn Du raus hast, wie es geht, bin ich gespannt auf Deine Lösung. Ich stehe auch immer wieder vor dem Problem Katzen in dunklen Kellern mit einer OMD-E M10 zu fotografieren (Vermittlungstiere für den Tierschtzverein). Mit dem 12-40 2.8 klappt das mittlerweile besser aber immer noch nicht toll. Der nächste Versuch ist dann mit einem Lichtzelt auf reisen zu gehen, da auch die Keller meist schreckliche Hintergründe abgeben. ;-)
Klasse Artikel, ich habe es genossen ihn mit einem Lachen zu lesen :) Vielen Dank dafür.
Am besten finde ich die Erkenntnis, das der Bildausschnitt des Hundes doch schon sehr “grieselig ” ist, aber mit der Bearbeitung der Aufnahmen wieder korrigiert werden kann und das Ergebnis völlig in Ordnung ist.
Ich habe vor kurzem begonnen auf Geburtsatgsfeiern die Party´s mit meiner Nikon D7100 zu fotografieren und mich Anfangs bei der ersten Sichtung der Aufnahmen doch über ähnliche Ergebnisse gewundert und war erst einmal Enttäuscht von den Ergebnissen, ich lerne jedoch jedes mal mehr, das man mit Lightroom noch einiges “geraderücken” kann.
Vielen Dank für Deinen Newsletter, gefällt mir sehr gut :)
LG Marcus