Software

Lightroom Alternative – Exposure X3

Die Suche nach einer Alternative zu Lightroom geht weiter. Michel aus der Schweiz kontaktierte mich und fragte, ob ich Exposure X3 von Alien Skin Software kennen würde, das gerade auf vielen Seiten bejubelt würde. Nein, kannte ich nicht – Zeit, dies zu ändern smile

Ausprobiert habe ich Version 3.0.5.157 39088 x64 Release – so stand es im Info-Dialog.

Eines gleich vorweg: X3 scheint mir von allen Programmen, die ohne Datenbank arbeiten möchten, am durchdachtesten oder schlüssigsten zu sein. Wenn man frech wäre könnte man sagen, dass dies vermutlich daran liegt, dass es durchaus eine Datenbank gibt wink

Installation

Einfach, aber mehr als Drag&Drop. Um die 30-Tage-Demo-Version zu bekommen, muss man auf der Webseite seinen Namen und seine E-Mail-Adresse hinterlassen. Dann bekommt man eine E-Mail mit dem Download-Link.

Ein etwas technischer Dialog der sich vermutlich nicht jedem Anwender erschließt. Ich vermute, dass man hier wählt, ob man Exposure X3 als Editor für ein andere Programm, hier Lightroom, einsetzen möchte

Am Mac herunterladen kann man dann ein DMG in dem sich ein Installer befindet. Das Installationsprogramm findet dann meine Lightroom-Installation und bietet an, X3 als externen Editor für Lightroom einzurichten – Das habe ich abgewählt, ich möchte X3 ja als Ersatz und nicht als Ergänzung.

Zum Abschluss der Installation wird eine Webseite mit Tutorials geöffnet. Das war es schon.

Erster Start

Exposure X3 wirbt damit, ohne Import in eine Datenbank auszukommen. Man greift also direkt auf Verzeichnisse auf Festplatte/SSD zu ohne vorher etwas importieren zu müssen. Das kann durchaus praktisch sein, weil man so einfach Fotos auf ein NAS auslagern oder über Cloud-Speicher mit anderen Rechnern synchronisieren kann, inklusive der Bearbeitungen und Presets, die man optional ebenfalls an beliebige Orte ablegen kann.

X3 geht mir allerdings ein wenig zu forsch an die Sache smile Beim ersten Start war das Bilder-Verzeichnis direkt eingetragen und das Programm listete mir sämtliche Bilder in diesem und aller Unterverzeichnisse auf. Das wäre nicht schlimm, wenn X3 die Bilder nicht auch direkt analysieren und Caches aufbauen würde – Der Lüfter des MacBook Pro sprang direkt an, die CPU war stark belastet, ich bekam leichte Panik bigsmile Das wollte ich doch alles nicht.

Ich sah die Bilder zunächst nur im Hintergrund, denn mir wurde ein Info-Dialog mit Neuerungen angezeigt, inklusive Link zu einem Video. Sehr praktisch.

Neuigkeiten und Tipps erscheinen beim Programmstart. Videos sind direkt verlinkt. Praktisch

Links oben im Hauptfenster konnte ich die Verzeichnisse sehen, die Exposure X3 direkt verwalten wollte, sogenannte “Bookmarks” – Ich wählte sie der Reihe nach an und entfernte sie … sofort kehrte Ruhe ein – Puh smile

Nun konnte ich ein neues “Bookmark” für mein RAW-Test-Verzeichnis hinzufügen. Die CPU-Last ging kurz nach oben, dann war wieder Ruhe.

Sofort aktivierte ich den Vollbildmodus, Fullscreen. Das klappte wie man es unter OS-X gewohnt ist. Sehr gut.

Einstellungen

Die Einstellungen erreicht man, typisch am Mac, mit cmd+, – sehr gut.

Allgemeine Einstellungen

Unter “General” kann man den User-Folder ändern, das Verzeichnis, in dem u. a. die Presets abgelegt werden. Legt man dieses auf ein Cloud-Drive, kann man seine Einstellungen auf andere Geräte synchronisieren lassen. Außerdem lässt sich einstellen, ob man die Pinselgröße mit dem Mausrad ändern möchte.

Wie viel Speicher für den Cache verwendet werden soll kann eingestellt werden

Wie viel Speicher im RAM und auf der lokalen Platte für Cache genutzt werden soll, lässt sich unter “Performance” einstellen.

Einstellungen für einen zweiten Bildschirm

Außerdem gibt es Einstellungen für ein zweites Display. Das ist schön zu sehen weil es bedeutet, dass Alien Skin Fotografen mit mehr als einem Display beachtet. Ich habe diese Funktion allerdings nicht getestet, ich kann so etwas aber immer gut bei Workshops gebrauchen, wenn ich ein Bild über den Beamer zeigen aber am Rechner bearbeiten möchte.

Unter “Panels” lässt sich die Oberfläche anpassen

Unter “Panels” kann man die Programmoberfläche konfigurieren: Welche Arbeitsbereiche sollen wo angezeigt werden und in welcher Reihenfolge. Das linke und das rechte Panel sind in jeweils zwei Bereiche (oben und unten) unterteilt mit einem Splitter dazwischen. In den Einstellungen legt man nun fest, welches Werkzeug in welchem Bereich liegen soll und in welcher Reihenfolge. Das ist praktisch. Ich habe mir den Navigator nach rechts oben gelegt, über das Histogramm, wie ich es von Lightroom gewohnt war.

Es gibt noch mehr Einstellungen, allerdings keine, um die Tastenkürzel anzupassen.

Browser

Unterordner kann man optional ein- und ausschalten. Klickt man einen Ordner-Titel an, werden alle Bilder in diesem Verzeichnis selektiert.

In der Mitte können die Bildvorschauen als Grid dargestellt werden, ähnlich wie bei Lightroom im Import-Dialog – Für jeden Unterordner gibt es einen eigenen Abschnitt der auch angeklickt werden kann, um alle Bilder dieses Ordners zu markieren – Praktisch.

Unterordner lassen sich aber auch ausblenden. Je nach Arbeitsweise kann das sinnvoll sein. Exposure X3 bietet einfach beide Möglichkeiten, finde ich gut.

Während ich mit dem Cursor durch die Bilder im Grid blättere, geht die CPU-Last kräftig nach oben. Es war dabei egal, ob ich das Bild groß anzeigen ließ oder mich nur im Grid bewegte. Warum, weiß ich nicht.

Mit Doppelklick auf ein Thumbnail wird das Bild groß in der Mitte angezeigt, was ziemlich zügig funktioniert. Jetzt hat man die Vorschauen unter dem großen Bild als Diastreifen. Blättert man hier durch die Bilder, geht das ebenfalls sehr schnell – Oft ist das Bild aber erst unscharf und wird dann, wenn auch zügig, scharf gerendert.

Interessanterweise ändert sich das Verhalten nicht, wenn man Bilder schon einmal aufgerufen hatte. Es wird also nicht schneller oder schneller scharf, wenn man ein Bild zum 2. oder 3. mal anklickt. Es gibt aber ein Cache unter ~/Library/Application Support/Alien Skin/Exposure X3/Cache/ … Dort liegen DNG-Dateien in verschiedenen Auflösungen für jedes Bild.

Die Größe des Diastreifens unter dem großen Bild lässt sich anpassen.

Mit der Tabulator-Taste blendet man alle Panels aus – oben, unten, links, rechts – und wieder ein. Das Verhalten ist aber etwas anders als bei Lightroom, denn X3 merkt sich den jeweils letzten Stand. Mal ein Beispiel:

  • Ich blende mit Tab alle Panels aus
  • Jetzt blende ich manuell das untere Panel mit dem Diastreifen wieder ein
  • Ab jetzt schaltet die Tab-Taste nur noch das untere Panel ein und aus – es wird also immer gewechselt zwischen “alles Panels weg” und “die Panels aktivieren, die vor dem Ausblenden aktiv waren”

Aussortieren

Nach einem Shooting möchte ich schnell 1000 Fotos sichten können um die besten auszuwählen. Das funktioniert mit Exposure X3 recht gut, mit einer kleinen Stolperfalle.

Die Bilder werden schnell angezeigt und man kommt schnell von Bild zu Bild, sehr gut. Bilder bewertet man, wie man es aus anderen Programmen auch kennt, mit den Tasten 1 bis 5 für die Sterne. Es gibt auch Flaggen wie bei Lightroom. Einen Pick setzt man mit der + Taste, ein Reject mit der – Taste. Möchte man die Flagge entfernen, wählt man einfach nochmal dieselbe Aktion – Also + setzt die Flagge, nochmal + entfernt sie wieder.

Das Verhalten ist allerdings etwas kurios:

  • Mit der + Taste, für ein Pick, wird automatisch zum nächsten Bild gewechselt. Bei allen anderen Aktionen aber nicht.
  • Zusammen mit der Shift- (Umschalt-) Taste, kommt man auch mit den anderen Funktionen direkt zum nächsten Bild. also Shift+Ziffer oder Shift+Minus-Taste.
  • Aber Shift+2 funktioniert nicht, weil im Edit-Menü die Funktion “Toggle Layout” auf “Anführungszeichen-oben” liegt – und diese Taste erreicht man auf der deutschen Tastatur mit Shift+2 – Kollision.
  • Und: Die Feststelltaste, Caps-Lock, mit der eigentlich Shift dauerhaft gedrückt bleibt, hat keine Auswirkungen… Das finde ich ziemlich schade.

Davon abgesehen lässt sich in X3 so recht schnell eine Auswahl treffen.

Bookmarks, Stichwörter, Filter

Hier macht Alien Skin mit Exposure X3 einiges besser als die anderen Programme die ich in den Fingern hatte.

Die Software überwacht die Ordner, die man als Bookmark abgelegt hat. Neue Bilder tauchen direkt auf. Möchte man Bilder in andere Ordner verschieben, sollte man dies über Exposure X3 direkt tun, also die Bilder markieren und per Drag&Drop zum Ziel-Bookmark ziehen. Nur dann kommen alle relevanten Dateien auf jeden Fall mit.

Die Liste der Bookmarks lässt sich filtern. Praktisch – Bei einer Logik nach Jahresverzeichnissen, würde man so schnell einen Übersichtlichen Verzeichnis-Browser bekommen, wenn man nach “2018” filtert. Legt man seine Shootings in jeweils eigene Projekt-Verzeichnisse, kommt man schon mit dem Bookmark-Filter schnell zu allen Bildern eines Shootings ohne Stichworte zu benötigen.

Stichwörter wiederum können wie bei Lightroom zu jedem Bild hinzugefügt werden. Bereits verwendete Stichwörter merkt sich die Software und schlägt sie beim Tippen vor. Man kann sich wahlweise alle Stichwörter einblenden lassen oder nur die zuletzt verwendeten. Außerdem lassen sich sich Sets mit Stichwörtern anlegen, die man dann einblenden kann um so schnell Stichwörter anzuklicken zum Zuweisen. Eine umfangreiche Stichwort-Liste lässt sich ebenfalls filtern um dann wiederum per Mausklick ausgewählte Stichwörter hinzuzufügen.

Hierarchische Stichwörter habe ich allerdings nicht entdecken können.

Nun vermute ich, dass Exposure X3 sehr wohl mit einer Datenbank arbeitet um sich zu merken, welche Bilder mit welchen Metadaten ausgestattet sind. Denn es ist sehr schnell möglich, alle Bilder nach Stichwörtern zu filtern, über Unterverzeichnisse hinweg. Es ist außerdem möglich, die Auswahl nach Kamera, Objektiv, Brennweite, etc. einzugrenzen. In der Geschwindigkeit ist das meiner Meinung nach nur mit einer Datenbank möglich.

Es gibt allerdings keine Liste aller vorhandenen Einträge wie Lightroom es im Filter macht. Man muss also wissen, wie die Schreibweise in den Metadaten aussieht und tippt dann einfach alles, was man weiß, in ein einziges Suchfeld. Um z. B. alle Bilder mit der OM-D E-M1 zu finden, die mit dem Tele-Zoom bei ISO 400 gemacht wurden, schreibe ich: “e-m1 40-150 iso 400” in das Suchfeld. 

Tatsächlich fand ich eine Datenbank im Library-Verzeichnis, Application Support usw., wo Anwendungen am Mac eigene Daten ablegen können. So viel zur Aussage, dass keine Datenbank benötigt würde wink

Man muss Alien Skin aber zugute halten, dass der Anwender davon im Grunde nichts mitbekommt. Wie das funktionieren würde, wenn man die Software auf zwei Rechnern laufen hat, die Bilder auf NAS legt und dann von beiden Rechnern zugreift, weiß ich nicht. Meine Vermutung: Jeder Rechner füllt die eigene Datenbank mit den Informationen aus den Bildern in den Bookmark-Verzeichnissen. Fühlt sich dann irgendwie doppelt an, wenn es aber gut funktioniert, spricht auch nichts dagegen.

Bearbeiten

Wie bei den meisten anderen Programmen auch, gibt es bei Exposure X3 keine verschiedenen Arbeitsbereiche. Die Bearbeitungswerkzeuge sind immer da. Im Grunde ist X3 immer ein RAW-Editor in dem man aber auch jederzeit navigieren und Metadaten ändern kann smile

Presets

Presets werden in Gruppen präsentiert. Öffnet man eine Gruppe, sieht man kleine Vorschauen

Werden in Gruppen gegliedert im Seiten-Panel angezeigt. Klappt man eine Rubrik auf, sieht man eine mehrspaltige Vorschau mit Thumbnails. Fährt man mit der Maus über so eine Vorschau, wird dieses Preset als Vorschau auf das große Bild angewendet, was allerdings etwas dauern kann.

Klickt man die Vorschau an, wird das Preset übernommen. Schön: Cmd+z mach den Schritt zuverlässig rückgängig.

Navigation im Bild

Ins Bild zoomen kann mit dem Mausrad bzw. Zweifinger-Geste auf dem Touchpad. Das geht recht schnell, das Bild wird dabei aber auch gerne erst einmal unscharf und man muss dann etwas warten bis es neu berechnet wurde.

Den Bildausschnitt kann man mit der Maus verschieben, auch hier dauert das neu berechnen immer etwas. Alternativ kann man auch im Navigator – die kleine Bildvorschau – den Ausschnitt verschieben. Dort kann man auch per Mausklick direkt auf die 1:1-Ansicht zoomen.

Werkzeuge

Wie bei Lightroom kann man auch bei Exposure X3 interaktiv mit dem Histogramm arbeiten. Mit der Maus kann man verschiedene Bereiche im Histogramm ziehen um so Lichter, Schatten, etc. zu ändern. Die Reaktion im Bild kommt aber deutlich träger als bei Lightroom.

Das selbe gilt für Bearbeitungsregler. Diese lassen sich zwar butterweich mit der Maus bewegen, da ruckelt nichts, aber es dauert, bis man auch eine Auswirkung im Bild zu sehen bekommt.

Dieses zähe Verhalten ist etwas, was mich ziemlich im Arbeitsfluss bremst und ärgert: Ich ziehe am Regler für die Farbtemperatur, ganz sachte ins kühle… ich ziehe, ziehe, ziehe, … nichts passiert, oder ist nur die Auswirkung zu gering? Ich ziehe ein Stück weiter und – Zack – sehe ich die erste Auswirkung und natürlich bin ich schon viel zu weit. Das hemmt den Arbeitsfluss enorm. Lightroom macht dies am selben Rechner, MacBook Pro 13″ 2015 mit i7, deutlich flüssiger.

Der Farbtemperatur-Regler ist außerdem ziemlich grob. Schon eine kleine Bewegung des Reglers hat deutliche Auswirkungen. Hier ist es hilfreicher mit der Tastatur zu arbeiten. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Wann immer die Maus über einem Regler steht, kann man diesen mit den Cursor-Tasten bewegen. Die Cursor-Tasten allein machen dabei recht grobe Schritte. Mit gedrückter Shift-Taste sind es sehr grobe Schritte. Zusammen mit der Alt-Taste sind es extrem feine Schritte. Für die meisten Regler ist mir das eine fast immer zu grob und das andere zu fein smile
  • Es gibt eine Fülle von Tastenbelegungen für die gängigsten Anpassungen. Q und W für den Farbton, E und R für die Farbtemperatur, T und Y für die Sättigung – das ist nur bei amerikanischem Layout sinnvoll, und so weiter. Auch hier sind die Schritte aber grob, sehr grob oder extrem fein.

Mit Sehr grob meine ich, dass ein Regler in 15er-Schritten bewegt wird, bei grob in 5er-Schritten. Sehr fein sind dann 0.01-Schritte… Wo sind die 1er-Schritte?

Ein Doppelklick auf einen Regler setzt diesen zurück. Gut.

Beim Weisabgleich fällt mir auf: Es gibt keine Vorgaben für Sonne, Schatten, “As Shot” etc. Regler auf 0.00 meint, so wie es fotografiert wurde. Aber wie kann das sein? Ein bereits kühl fotografiertes Bild bekäme ich also kühler als ein warm fotografiertes Bild, weil der Regler immer gleich weit reicht? Das habe ich nicht ganz verstanden und nicht im Detail ausprobiert.

Gradationkurve gibt es und sie funktioniert wie man es erwartet, für RGB gemeinsam oder getrennt und den bekannten Stützpunkten.

Eine S/W-Konvertierung gibt es auch. Hier gibt es dann 6 Farbkanäle um Helligkeiten anzupassen.

Kein HSL?

Es gibt zwar Farbkanäle, allerdings nur um die Sättigung zu ändern. Farbkanäle um die Farbtöne und Helligkeit anzupassen, konnte ich nicht finden

Im Abschnitt für die Farben vermisse ich die HSL-Regler. Es gibt Farbkanäle – hier sind es dann 8, bei S/W-Konvertierung nur 6 – allerdings nur für die Sättigung. Außerdem kann man Lichter, Mitten und Schatten getrennt sättigen. Aber wo sind die Farbkanäle um einzelne Farben zu verschieben oder in der Helligkeit anzupassen? Ich fand auch keine Möglichkeit um Farbbereiche zu maskieren, um die Aufgabe darüber zu lösen. Wer weiß, ob und wie das geht, ich freue mich über einen Kommentar.

Overlays

Man kann es recht wild treiben. Man kann “Light-Leaks” hinzufügen, es gibt Kratzer und Papierstrukturen und es gibt diverse Rahmen um Filmstreifen oder andere Filmränder nachzubilden. Kann man machen, nutzt sich aber auch schnell ab.

Layer

Man kann mehrere Ebenen anlegen und dann jede Ebene mit Pinsel oder einem Verlauf maskieren. Dadurch kann man jedes Werkzeug auch auf einzelne Bildbereiche anwenden.

Crop, Rotate?

Direkt unter “Overall Intensity” findet man das Crop-Werkzeug

Die Möglichkeit um Bilder zuzuschneiden und zu gerade zu richten hatte ich fast übersehen. Es gibt ein kleines Symbol unterhalb vom “Overall Intensity” Regler. Klickt man dieses an, kann man den Rahmen über dem Bild kleiner ziehen um einen Ausschnitt zu wählen, das Seitenverhältnis bleibt dabei immer gleich.

Und wie ändere ich das Seitenverhältnis? Hier ist die Programmoberfläche immer mal etwas gemein zu Einsteigern in der Software smile Ein Klick auf das Crop-Symbol öffnet einen ganzen Bereich mit Einstellungen. Wenn dieser nicht mehr in das Panel passt, dann sieht man dies nicht. Stattdessen gibt es einen Scrollbalken und man kann den Bereich verschieben.

Im Grunde ist das in Ordnung und nachvollziehbar, wenn man es einmal weiß kommt man damit klar. Mich hatte es beim ersten Mal dennoch ausgetrickst wink

Stempeln

Flecken, Fussel, Kratzer, kleinere Elemente im Bild kann man, wie bei Lightroom, mit dem Stempelwerkzeug entfernen. Anklicken, über einen zu entfernenden Bereich malen, fertig. Wie bei Lightroom wird ein Bereich im Bild gesucht von dem kopiert wird und man kann diesen Bereich auch manuell verschieben.

Die Qualität des Werkzeugs ist mal gut, mal weniger. Wenn man Korn hinzugefügt hat, funktioniert es nicht mehr so gut, die entfernen Stellen erscheinen dann verwaschen.

Wunder sollte man also nicht erwarten, für Sensorflecken genügt es aber.

Drucken und anderes

Gibt es nicht. Exposure X3 hat die Verwaltung und die Bearbeitung. Punkt. Zum Drucken muss man die Bilder exportieren und auf andere Tools ausweichen.

Fazit

Alien Skin Exposure X3 ist ein RAW-Entwickler der einiges richtig macht. Die Qualität der RAW-Entwicklung ist gut, auch feine Details werden gut gezeichnet. Die Oberfläche ist gut les- und bedienbar und sie lässt sich etwas anpassen. Fotos werden direkt aus den Verzeichnissen bearbeitet und verwaltet und trotzdem ist eine übergreifende Suche nach diversen Metadaten schnell möglich.

Die Bildanzeige ist ebenfalls schnell, ein Shooting durchsehen und die besten Bilder wählen ist zügig möglich.

Aber… Die Reaktion der Regler erscheint mir zu träge. Es dauert zu lange, bis man eine Auswirkung sieht, wenn man einen Regler etwas verschiebt. Hier muss Alien Skin meiner Meinung nach optimieren.

Auch fehlen mir die HSL-Regler. Ich fand keine Möglichkeit um einzelne Farben in der Helligkeit anzupassen oder den Farbton zu verschieben. Wie bekomme ich ein Orange mehr ins rötliche oder ein gelb mehr ins grün?

Drucken fehlt komplett. Nicht einmal ein einzelnes Bild auf eine Seite bringen ist möglich. Selbst das übliche Kürzel cmd+p ist anders belegt, es öffnet sich das Panel mit den Presets. Ich drucke häufiger mal ein Bild auf ein 10×15 Papier oder auf ein A3+ für ein Geschenk oder um es an die Wand zu hängen. Für jeden Druck erst einen Export vorzunehmen, das Bild in einer anderen Anwendung wieder öffnen um es dann zu drucken? Schade.

Die Tastaturbefehle sind sehr starr auf ein amerikanisches Tastaturlayout ausgelegt. Das Programm ist nicht auf deutsch übersetzt. Nun mag ich persönlich eine englische Programmoberfläche sehr gerne, weil die Begriffe einfach kürzer sind, wenn aber Tastaturbefehle nicht funktionieren, weil sie mit dem Tastaturlayout kollidieren, dann stört das eben doch… so wie Shift+2 eben nicht zwei Sterne vergibt und zum nächsten Bild wechselt oder wie Y das Gegenstück zu T ist – auf der deutschen Tastatur sollte es aber ein Z statt Y sein.

Dass man mit Caps-Lock keine gedrückte Shift-Taste simulieren kann, um dann direkt mit +, – und Zifferntasten arbeiten zu können ist auch schade.

Exposure X3 sehe ich eher als direkten Konkurrenten zu On1 Photo RAW.

Exposure X3 ist gut. Wer mit der Performance klar kommt – möglicherweise ist das an Rechnern mit QuadCore und/oder besserer Grafikkarte besser – der kann sich die Software auf jeden Fall mal ansehen. Ich finde es nicht perfekt aber der Weg stimmt eindeutig – Bevor ich gar nichts hätte, würde ich Exposure X3 durchaus in Betracht ziehen.


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