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Lightroom 6 ist da – Mein erster Blick

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Das hat echt lange gedauert. Im Juli 2013 kaufte ich Lightroom 5, als Upgrade für knappe 74 Euro. Vergangenen Dienstag veröffentlichte Adobe nun die lang erwartete Version 6 des Bilderverwaltungs- und RAW-Bearbeitungswerkzeugs, schlappe 21 Monate liegen zwischen den Versionen.

Übrigens: Auch Lightroom 6 bekommt man als lokale Version zu kaufen, als Upgrade wieder für knappe 74 Euro. Ein Abo ist nicht erforderlich. Nach 21 Monaten 74 Euro zu bezahlen kommt auf etwa 3,50 Euro pro Monat. Ich habe weiterhin kein Adobe Creative Cloud Abo.

Interessanter weise konnte ich die Einzelplatz-Version schon kaufen und herunterladen, lange bevor in Deutschland die Abo-Kunden in den Genuss der neuen Version kamen. Adobe: Das würde ich zukünftig mal überdenken. Direkt im Anschluss an die Aufzeichnung von Happyshooting #402 kaufte ich Lightroom 6 und startete den Download – was bei mir etwa eine Stunde dauerte.

Wie dem auch sei – Ich habe es inzwischen installiert und ein paar Dinge ausprobiert – Den erweiterten Verlaufsfilter und die Gesichtserkennung. Wie die Installation bei mir ablief und ob es nun wirklich schneller ist, lest Ihr nach dem Klick

Lightroom CC oder Lightroom 6

Das ist wohl derzeit etwas verwirrend, jedenfalls für mich. CC steht für Creative Cloud und meint das Abo-Modell von Adobe. Lightroom CC ist also die Version, die Abo-Kunden erhalten und installieren können. Hiermit können Sammlungen mit Mobilgeräten synchronisiert werden.

Lightroom 6 meint die normale Einzelplatz- / Einmalkauf-Version. Interessanterweise gibt es auch hier die Möglichkeit mit Lightroom-Mobil zu synchronisieren und ein 30-Tage Test-Account ist automatisch aktiv. Adobe versucht alles, um einen die Cloud schmackhaft zu machen.

Es scheint also überhaupt keine Unterschiede zu geben. Adobe schreibt, dass Lightroom CC regelmäßige Updates erfahren wird, Lightroom 6 Kunden aber lediglich mit Unterstützung für neue Kameras und Objektive rechnen dürfen. Was das nun bedeuten soll? Ich meine, Fehlerbeseitigungen erwarte ich auch als Kunde der Einmalkauf-Version!

Ich könnte mir höchstens Vorstellen, dass es neue Funktionen schneller bei Lightroom CC geben wird, wobei normale Käufer wieder ein Jahr – oder länger – auf Lightroom 7 werden warten müssen. Die Zeit wird zeigen, wie Adobe das handhaben möchte.

Installation

Schon beim Online-Kauf fiel auf, dass ich eine Adobe-ID benötigte. Gut, ich hatte bereits eine, sollte aber zusätzlich noch mein Geburtsdatum angeben. Warum? Um Lightroom zu kaufen?

Bei der Installation bestätigte sich mein Verdacht. Statt einfach den Installer laufen zu lassen und fertig, wie bei allen Versionen zuvor, musste ich nun im Installationsprozess meine Adobe-ID und das Passwort angeben. Damit verzögerte sich die Installation drastisch denn der Kontakt zu den Adobe-Servern war am Dienstag Abend stark beeinträchtigt. Auch zwei Tage später las ich noch von Käufern, die während der Installation lange auf diesen Login warteten. Nicht so schön.

Wer nun aber glaubt, dass diese Angabe irgendwie hilfreich für den weiteren Prozess wäre, der irrt. Ich meine, mein Kauf fand mit der Adobe-ID statt, darüber bekam ich den Download-Link und eine Seriennummer zugewiesen und was wollte der Installer jetzt von mir, nachdem ich mindestens 15 Minuten auf den Login gewartet hatte? Richtig, die Seriennummer! bigsmile Na gut, ich tippte diese also ein und – wartete erneut mind. 10-15 Minuten bis ich eine Fehlermeldung bekam. Ich klickte Wiederholen und irgendwann, ich sah nicht auf die Uhr, ging es endlich weiter.

Auf meinem Mac sind alle Lightroom-Versionen seit Version 2 installiert. Was sagte mir der Installer? Er könnte kein upgrade-berechtigtes Produkt finden. Ja, ist auch schwierig am Mac, wo alle Anwendungen in genau einem Verzeichnis auf der Platte liegen. Schwierig. Ich wählte also manuell Lightroom 5 als Upgrade-Produkt, stöberte in meinem Büro nach der alten Packung und tippte die Seriennummer ein. Das war die letzte Hürde. Nun konnte ich endlich Lightroom 6 starten.

Übrigens sieht das Icon genauso aus wie von Lightroom 5 – Keine Änderung diesmal. Das fand ich etwas enttäuschend.

Lightroom 2 bis Lightroom 6 – Version 6 trägt dasselbe Icon wie Version 5
Lightroom 2 bis Lightroom 6 – Version 6 trägt dasselbe Icon wie Version 5

Parallel, Datenbanken

Lightroom 6 lässt sich parallel zu den anderen Versionen installieren und benutzen. Die zuletzt benutzte Datenbank von Lightroom 5 wird beim ersten Start automatisch konvertiert. Der alte Katalog wird nach Lightroom 5 Catalog umbenannt, Lightroom 6 arbeitet also auf einer Kopie. Keine Angst also, sollte etwas schief gehen, kommt man jederzeit zurück.

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Trotzdem empfehle ich vorher ein Backup zu machen. Sicher ist sicher smile

Ich nutzte bisher auch ein Flickr-Plugin von Jeffrey Friedl. Die Version, die bei mir installiert war, vertrug sich nicht mit Lightroom 6. Lightroom informierte mich darüber bei der Konvertierung des Kataloges und deaktivierte das Plugin. Inzwischen gibt es aber eine neue Version des Plugins für Lightroom CC / 6

Geschwindigkeit

Lightroom unterstützt jetzt auch die Grafikkarte. Ob es das bei Euch tut, könnt Ihr in den Einstellungen nachsehen. Auf meinem alten MacBook Pro von 2009 wird sie unterstützt.

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Und ja – Hurra – die Bibliothek ist spürbar schneller geworden. Scrollen durch die Thumbnails, blättern durch die gerenderten Vorschauen, alles deutlich flotter als mit Lightroom 5. Durch die Vollansichten blättert man nun fast wie mit einem Daumenkino – wenn die Vorschauen gerechnet wurden. Ich sehe zwar trotzdem immer mal wieder ein unscharfes Bild bis es kurz darauf scharf dargestellt wird, es kommt mir aber deutlich schneller vor als in der 5er Version.

Die Berechnung der Vorschauen und Smart-Previews ist aber nicht merklich schneller geworden. Zoome ich in ein Bild hinein dauert es jetzt gefühlt sogar länger als bei Version 5 bis ich ein scharfes Bild sehe. Dafür wurde dann offenbar das komplette Bild in voller Auflösung gerechnet, so dass ich nun schnell überall hin scrollen kann, ohne immer wieder unscharfe Bereich zu sehen. Das ist zwar schön, ich hätte aber erwartet, dass die Berechnungen schon deutlich flotter wären – Bis zu 30 Sekunden warte ich, bis das Bild im 1:1 Zoom fertig berechnet ist.

Lightroom 6 – Zoomen auf 1:1 Ansicht – Loading-Anzeige gefühlt deutlich länger als bei Lightroom 5. Dafür hinterher das komplette Bild fertig.
Lightroom 6 – Zoomen auf 1:1 Ansicht – Loading-Anzeige gefühlt deutlich länger als bei Lightroom 5. Dafür hinterher das komplette Bild fertig.

Das Entwicklungsmodul ist auch etwas flotter geworden. Zieht man an einem Regler, sieht man nun verzögerungsfreier was passiert – wohlgemerkt, auf meinem alten MacBook Pro. Wer ein aktuelles Gerät hat, dem wird das evtl. nicht so stark auffallen weil es auch vorher schon nicht langsam war.

Der Reparatur-Pinsel erscheint mir weder schneller noch besser als vorher. Weiterhin wird einfach ein Bereich über die auszubessernde Stelle kopiert und ggf. farblich etwas angepasst. Ein intelligenterer Pinsel wie in Photoshop fehlt weiterhin. Ob es mit Lightroom 6 schneller ist, wenn man mal 20, 50 oder mehr Flecken beseitigen möchte, weiß ich nicht, das musste ich noch nicht ausprobieren.

Neue Funktionen

Ich bete hier jetzt nicht alle neuen Funktionen herunter, das gibt es schon zu genüge an anderen Stellen im Netz und es gibt schon zu jeder Funktion Videos bei Youtube zu finden. Was mich interessiert sind vor allem diese Neuerungen:

  • Verlaufsfilter nachträglich mit einem Pinsel anpassen, um Lücken/Löcher in die Masken zu malen
  • HDR direkt in Lightroom
  • Panoramen direkt in Lightroom

Die Touch-Bedienung für das Surface 3 kann man offenbar nur aktivieren, wenn man auch ein Touch-Gerät verwendet, also kann ich es auch nicht ausprobieren. Jörg konnte es ausprobieren und hat darüber geschrieben.

Verlaufsfilter mit Pinsel anpassen

Das klang sehr praktisch. Stellt Euch vor, Ihr möchtet einen Himmel sanft abdunkeln aber da stehen Hochhäuser oder Kirchtürme vor dem Himmel, die hell bleiben sollen. Das war bisher in Lightroom nicht möglich, weil der Verlaufsfilter nicht beeinflusst werden konnte um Lücken zu lassen.

Nun sollte es also gehen – irgendwie hat Adobe da aber nur zur Hälfte drüber nachgedacht und ich schmunzele, weil jede Review bisher dieses Problem umschifft… smile

Folgendermaßen funktioniert es: Ihr zieht einen Verlauf über das Bild, wie gehabt. Stellt Belichtung, Weißabgleich, etc. ein. Alles gut. Nun könnt Ihr im Verlaufswerkzeug den Pinsel wählen und wie gewohnt könnt Ihr mit diesem Pinsel malen und auch mit gedrückter Alt-Taste löschen.

Ich zog also einen Verlauf auf, um eine Ecke im Bild heller zu belichten. Dabei zog ich den Verlauf bis in eine Person hinein, um einen sanften Übergang zu haben.

Lightroom 6 – Verlaufsfilter aufgezogen und mit Taste O die Maske sichtbar gemacht
Lightroom 6 – Verlaufsfilter aufgezogen und mit Taste O die Maske sichtbar gemacht

Mit dem Pinsel wollte ich nun die Person heraus malen, so dass diese nicht heller wird.

Lightroom 6 – Mit einem Pinsel können Bereiche aus dem Verlaufsfilter heraus gemalt werden. Hier am Ärmel zu sehen, dass ich zu viel heraus gemalt habe
Lightroom 6 – Mit einem Pinsel können Bereiche aus dem Verlaufsfilter heraus gemalt werden. Hier am Ärmel zu sehen, dass ich zu viel heraus gemalt habe

Das geht auch, allerdings malt man ja gerne mal etwas zu weit, was dann an den Rändern der Person auffällig aussieht. Wer nun glaubt, er könnte den Verlauf einfach wieder auffüllen mit dem Pinsel, der irrt!

Malt man nämlich mit dem Pinsel wieder etwas dazu, wird immer mit 100% Effekt-Stärke gemalt – bzw. so stark, wie der Pinsel eben eingestellt ist. Ich hätte allerdings erwartet, dass der Verlauf Vorrang hat und man, egal wo man innerhalb des Verlaufwerkzeugs pinselt, immer nur die Verlaufsmaske wieder herstellen würde.

Um es deutlich zu machen: Ihr macht einen Verlauf, radiert dann mit dem Pinsel eine gerade Linie hinaus – nun bekommt Ihr diese Linie nie wieder passend zum Verlauf gefüllt!

Lightroom 6 – Der Pinsel innerhalb des Verlaufswerkzeugs ignoriert den Verlauf und zeichnet immer in voller bzw. einheitlicher Stärker. Zu viel gelöschter Verlauf kann nicht wiederhergestellt werden.
Lightroom 6 – Der Pinsel innerhalb des Verlaufswerkzeugs ignoriert den Verlauf und zeichnet immer in voller bzw. einheitlicher Stärke. Zu viel gelöschter Verlauf kann nicht wiederhergestellt werden.

Das ist der Grund, weshalb Ihr in Demo-Videos immer den Kommentar hört, dass vorher die automatische Maskierung aktiviert wird! Damit wollen die Vortragenden vermeiden, dass über eine Bergspitze oder ähnliches hinaus gepinselt wird. Wer allerdings die automatische Maskierung mal genutzt hat, der weiß, dass dies auch nicht immer zum gewünschten Erfolg führt.

Und natürlich sind die Pinselstriche nicht relativ zum Verlauf. Wird der Verlauf also nachträglich etwas verschoben, fängt man besser noch mal von vorne an.

Fazit: Schön, dass man nun Lücken in den Verlauf pinseln kann. Da ich diese Lücken aber nie wieder passend korrigieren kann, ist die Funktion vermutlich eher frustrierend als hilfreich. Hier werde ich zukünftig sehen, wie viele Anwendungsfälle ich dafür wirklich finden werde.

HDR & Panoramen

Konnte ich leider noch nicht ausprobieren. Ich bin gespannt wie gut es funktioniert und ob auch mehrreihige Panoramen möglich sind.

Gesichtserkennung

Für mich immer eine Gimmick-Funktion ohne großen Nutzen. Warum?

Mal angenommen, Personen würden absolut 100%ig zuverlässig auf allen Bildern erkannt – Das wäre eine große Hilfe. Wenn ich, nach kurzem Training, nichts mehr tun müsste und Personen sofort gefunden würden. Toll.

Tatsache ist aber, dass dies nicht der Fall ist. Steht die Person etwas stärker im Profil, wird gar nicht erst ein Gesicht erkannt – zumindest nicht zuverlässig. Erste Reviews zeigten schon, dass es weitere Kuriositäten gibt, bei denen selbst 100%ig identische Gesichter nicht als gleiche Person erkannt wurden, weil alle Bilder – virtuelle Kopien desselben RAW – unterschiedlich bearbeitet wurden. Ich meine, virtuelle Kopien haben das selbe RAW als Ausgangsbasis. Nutzt Lightroom etwa nicht das RAW sondern die berechnete JPG-Vorschau für die Gesichtserkennung? Das wäre dumm.

Man wird sich also nicht auf diese Erkennung verlassen können, sie läuft nicht automatisch sondern man muss die Erkennung bestätigen und korrigieren. Nicht erkannte Gesichter kann man manuell hinzufügen indem man einen Kasten über das Gesicht malt und es benennt. Das alles sind aber weiterere Schritte im Workflow. Wo ich bisher beim Vergeben der Stichworte einfach auch die Namen der Personen getippt hatte, müsste ich jetzt die automatische Erkennung überprüfen, korrigieren und Ergänzen.

Es mag ja Fotografen geben, bei denen das gut funktioniert, weil sie hauptsächlich Portraits verwalten. Für mich klingt das allerdings nach einer Funktion, auf die ich mich nicht verlassen möchte.

Soweit mein Vorurteil, basierend auf Erfahrungen mit iPhoto und Berichten im Netz zur Lightroom 6.

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Neugierig war ich aber trotzdem – Meckern kann ich ja ganz schnell, einmal selbst ausprobieren musste aber schon sein. smile Es dauerte etwa 1,5 Stunden bis die Gesichter von etwas über 3000 Fotos erkannt waren. Ob ich mich jemals trauen würde, die Funktion auf meinen kompletten Katalog mit über 60.000 Bildern loszulassen? Von der zu erwartenden Arbeit ganz zu schweigen… Hier bin ich mal auf Eure Erfahrungen gespannt und ob Ihr große Sammlungen wirklich nachträglich durchgepflegt habt.

Mein Test bestätigte dann mein Vorurteil. Ja, viele gleiche Gesichter wurden auf einen Stapel geworfen, so konnte ich den Namen eintragen und fertig. Aber ein paar Stapel weiter tauchte dieselbe Person aus dem selben Shooting erneut auf. Hatte ich erst ein paar Stapel bzw. Gesichter benannt, trug Lightroom bei folgenden Stapeln plötzlich die Namen ein, mit einem Fragezeichen. Ich frage mich, warum diese Gesichter nicht gleich auf einem Stapel lagen?

Lightroom 6 – Eine ganze Liste an Gesichtern wird nicht gestapelt, obwohl durchaus korrekt erkannt
Lightroom 6 – Eine ganze Liste an Gesichtern wird nicht gestapelt, obwohl durchaus korrekt erkannt

Dann wieder ein Stapel mit eindeutig bekanntem Gesicht. Zwei Bilder im Stapel. Der Stapel hatte keinen Namensvorschlag. Ich öffnete den Stapel und sehe, dass das zweite Bild im Stapel sehr wohl einen Namen als Vorschlag enthält. WTF?

Dann, als ich für einige Sekunden aufhörte etwas zu tippen oder zu bestätigen, baute sich die Ansicht der noch unbekannten Gesichter neu auf. Huch? Plötzlich tauchten reihenweise Mini-Stapel auf mit eindeutig gleichen Gesichtern. Puh. Da könnte ich ja gleich jedes Bild einzeln bestätigen? Warum sind plötzlich alle Stapel maximal 2 oder 3 Bilder groß, wenn überhaupt? Immerhin kann man mehrere Stapel markieren und auf einmal bestätigen.

Lightroom 6 – Zum Ende hin gab es gar keine Gesichterstapel mehr sondern nur noch Einzelbilder, obwohl eindeutig gleiche Gesichter zu sehen sind
Lightroom 6 – Zum Ende hin gab es gar keine Gesichterstapel mehr sondern nur noch Einzelbilder, obwohl eindeutig gleiche Gesichter zu sehen sind

Und natürlich werden auch Mauern, Straßen, Vasen und ähnliches als Gesichter vorgeschlagen. Je weiter ich mich durch die Gesichter arbeitete, desto weniger wurden gleiche Gesichter auf einen Stapel gelegt. Am Ende waren es noch über 130 Fotos die alle einzeln zu benennen waren – na gut, Multiselekt und Benennen funktionierte auch.

Weitere Probleme wurden sichtbar, als ich einfach mal durch ein paar Fotos geblättert habe um zu sehen, wo die Gesichter erkannt wurden. Reihenweise waren Bilder dabei, auf denen gar nicht alle Gesichter erkannt wurden. Hier ein paar Beispiele die keine echte Regel erkennen lassen. Teilweise wird ein halb verdecktes Gesicht erkannt, das komplette Gesicht einer anderen Person daneben aber nicht – wohlgemerkt, es wurde gar kein Gesicht erkannt! Ich hatte zu diesem Zeitpunkt allen erkannten Gesichtern einen Namen zugewiesen. Wo aber kein Gesicht erkannt wurde, da steht natürlich auch kein Name.

Hier wurde ich nicht erkannt, kein Einzelfall. Mag am Hut liegen, auf anderen Bildern wurde ich aber mit Hut erkannt.
Hier wurde ich nicht erkannt, kein Einzelfall. Mag am Hut liegen, auf anderen Bildern wurde ich aber mit Hut erkannt.
Gruppenfoto mit 3 Personen, laut Lightroom 6
Gruppenfoto mit 3 Personen, laut Lightroom 6
Spannend: Das halb verdeckte Gesicht hat Lightroom 6 gefunden, das komplette daneben einfach ignoriert
Spannend: Das halb verdeckte Gesicht hat Lightroom 6 gefunden, das komplette daneben einfach ignoriert
Nur eine Person für Lightroom
Nur eine Person für Lightroom
Hier sieht Lightroom 6 nur ein Gesicht.
Hier sieht Lightroom 6 nur ein Gesicht.

Der Workflow wäre also wie folgt nach einem Bilder-Import:

  • Umschalten auf die Gesichter-Ansicht um neu erkannte Gesichter zu prüfen. Vorschläge bestätigen, andere Gesichter benennen. Im Grunde müsste man jeden Stapel einmal öffnen um zu prüfen, ob Lightroom wirklich identische Gesichter zusammen gefasst hat… Aber vertrauen wir mal darauf, dass das funktioniert – beim geringsten Zweifel scheint es ohnehin einen neuen Stapel zu geben.
  • Nun müsste man alle eingelesenen Bilder noch einmal in Einzelbildansicht durchblättern und sich dabei einblenden lassen, welche Gesichter erkannt wurden. Man muss per Sichtprüfung nachsehen, ob irgendwo Gesichter auftauchen, die nicht als solches erkannt wurden
  • Fehlen Gesichter, muss man nun einen Rahmen über das Gesicht ziehen um dieses zu benennen.

Tut man dies nicht, kann man sich schlicht nicht darauf verlassen, dass man alle Fotos einer Person zu sehen bekommt, wenn man über die Gesichter die Bilder filtert.

Dass dieser zweite Schritt, die Sichtprüfung auf überhaupt erkannte Gesichter notwendig ist – Tut mir Leid, für mich ist das komplett unbrauchbar so wie es jetzt ist. Mein Vorurteil wurde vollumfänglich bestätigt wink

Zwischenfazit

Ich habe noch nicht viel mit Lightroom 6 gemacht, traue mich aber schon zu einem ersten Urteil.

Es ist schneller, in der Bibliothek beim Blättern durch die Bilder und im Entwickeln-Modul beim ziehen an den Reglern. Das alleine ist es mir persönlich Wert. Ich werde es ab sofort produktiv einsetzen und nur bei gravierenden Fehlern zurück zu Lightroom 5 gehen.

Hineinzoomen in ein Bild dauert noch immer viel zu lange. Ja, mein Rechner ist von 2009 und nur ein Core2Duo, stattgegeben. Aber 30 Sekunden um mal schnell zu prüfen, ob der Schärfepunkt auf dem Auge liegt? Na gut, dieses oder spätestens nächstes Jahr ist ohnehin ein neuer Rechner fällig smile

Es hat aber auch noch Fehler. Plötzlich konnte ich die Thumbnails nicht mehr mit dem Mausrad – zwei Finger auf Touchpad – scrollen, stattdessen blätterte ich durch die Thumbnails. Ein Klick auf das Thumbnail machte nichts, im Develop-Modul reagierte die Maus auch sehr merkwürdig… Irgendwie schien für Lightroom 6 nicht das auf dem Bildschirm zu sein, was ich zu sehen bekam. Ein Neustart von Lightroom behob das Problem.

Die oberste Zeile von Lightroom, mit den Namen der verschiedenen Module, flackert gerade in einer Tour, aber unregelmäßig. Keine Ahnung warum aber es nervt. Auch hier bringt ein Neustart erst einmal Abhilfe, bis es wieder beginnt. Ich tippe auf ein Problem mit der Grafikkarten-Unterstützung wenn Lightroom im Vollbild-Modus läuft und man dann zu anderen Anwendungen wechselt.

Die Gesichtserkennung ist meiner Meinung nach unbrauchbar für einen ernsthaften Einsatz. Ich habe es mit einem Schwung meiner Aufnahmen ausprobiert und ich konnte mich nicht darauf verlassen, dass überhaupt alle Personen auf einem Foto gefunden wurden. Ich werde nach einem Shooting ganz sicher keine Extra-Kontrolle machen um sicherzustellen, dass alle Personen gefunden wurden – da trage ich die Namen lieber gleich beim ersten Sichten als Stichwort ein.

Ich bin ich gespannt auf Eure Erfahrungen. Habt Ihr Lightroom CC bzw. Lightroom 6 schon installiert und ausprobiert? Oder seid Ihr nun zu Capture One, Dark Table oder anderen gewechselt?


8 Kommentare

  1. Hallo Boris,

    zum Thema HDR und Panorama habe ich schon einen Test gemacht.
    Ich habe Aufnahmen von 2011 aus meine 5DMKII also RAW zuerst in ein HDR umgewandelt und dann die HDRs in ein Panorama. Allerdings war das Panorama ein Stanardpanorama, also von links nach rechts. Ausgang waren 18×3 Aufnahmen mit je 21MP.
    Panos werden am Dateinamen mit -Pano benannt und HDRs mit -HDR. Sodass bei mir ein Dateiname-HDR-Pano.dng rauskam.
    Sehr gut ist, dass das Pano den vollen Umfang des HDRs hat, also volle +/- 10 EV. Das ist klasse!
    Das gecropte Pano hat als DNG ca. 102MP und auf der Platte ca. 260MB. Voll akzeptabel!
    Das Stitchen hat gut funktioniert, sowie auch das berechnen der HDRs.

    Bei der Gesichtserkennung kann ich Dir nur Zustimmen, hier muss Adobe, wie alle Gesichtserkennungen ordentlich nachlegen! Vor allem in den Korrektur und Bestätigungsalgorithmen. Das hat Picasa 3.0 schon deutlich besser drauf gehabt. Sowie Iphoto…..

    Danke Dir für Deinen Bericht!

    Grüße aus Süddeutschland

  2. Hallo Boris,

    bin jetzt seit 2 Tagen auf Version 6, nachdem ich bis jetzt die Version 4.4 verwendet hatte.
    Die Installation lief ähnlich, auch wenn ich auf einem Windows-System installiert habe. Auch hier fand der installer die alte LR-Version nicht, weshalb auch ich in den tiefen meines Schrankes suchen musste.
    Die Gesichtserkennung ist so naja. Ein Testpanorama habe ich zwischenzeitlich auch erzeugt – es sah auch wirklich ganz ordentlich aus. Normalerweise benutze ich für Panorama-Bilder das “PanoramaStudio” in der Pro-Version (also mit mehrreihigen Panoramen). Hier sind die Einstell- und vor allem die Korrektur-Möglichkeiten, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, aber viel ausgefeilter. Zumal Panoramstudio auch einen Raw-Import anbietet. Da werde ich noch ein wenig testen, aber es sieht so aus, als ob ich meinem alten Programm treu bleiben werde.
    Einen rudimentären Export-Geschwindigkeitstest habe ich auch mal gemacht. LR 4.4 schafft bei einem JPG-Export mit meinen 20-MP-Bildern 12 Aufnahmen in 2 min (dann habe ich abgebrochen) und LR 6 hat in der gleichen Zeit 19 Aufnahmen rausgespuckt. Also etwas mehr 50% Geschwindigkeitssteigerung bei allerdings 100% mehr CPU-Auslastung. Die dümpelte vorher nämlich so bei 50 % rum und mit LR 6 bei 100%.
    Geschwindigkeit ist da aber noch ein Thema: Die GPU-Unterstützung hat anfangs bei mir nicht funktioniert, obwohl ich mit einer Radeon HD 6870 die Vorraussetzungen eigentlich erfülle. Nach etwas Recherche bin ich u.a. im DSLR-Forum auf einen Thread gestoßen, aus dem hervorgeht, dass viele Nutzer mit Radeons (5000er, 6000er und teilweise auch 7000er) Probleme haben. Die Lösung ist recht einfach: Man muss einen alten Treiber einspielen und darf nicht den aktuellen verwenden. Der Treiber, der funktioniert ist der Catalyst 14-4 von April 2014. Damit geht’s.
    Einen Geschwindigkeitsunterschied kann ich jetzt aber auch mit der funktionierenden GPU-Unterstützung nicht feststellen …

    Viele Grüße aus dem Bergischen

    Thoams

  3. Hallo Boris,

    von Aperture kommend war ich kurz bei LR5, da die Capture One Pro 7 Version sehr träge und zäh war und die Verwaltung auch noch nicht so prall. Gott sei Dank kam dann aber die 8er Version, die deutlich an Geschwindigkeit gewonnen hat und auch die Verwaltung hat sich deutlich verbessert. Diese kommt zwar an Aperture und LR nicht ganz ran, aber aufgrund der Bildergebnisse von C1 war ich bereit bei der Verwaltung Kompromisse einzugehen.

    Hier mal ein kleiner Vergleich: http://www.photoauge.de/lightroom-6-vs-capture-one-pro-8/

    Gruß Mark

  4. Moin Boris,

    vielen Dank für den Bericht und für die Geduld bei der Installation ;)

    Derzeit verwende ich in LR5 die Nik Collection und konnte bisher keine Infos finden, ob die auch mit LR6 funzen. Hast du die auch im Einsatz?

    Gruß,

    Lars

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