Software

Apples neue Foto-App ist kein neues Aperture – Is‘ so

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OS-X 10.10.3 bringt nun die lange erwartete Fotos-App mit und manche Dinge sind mir bei den negativen Reaktionen einiger Anwender nicht klar.

Um es gleich klar zu stellen: Ich kann der Fotos-App überhaupt nichts abgewinnen. Ich habe aber auch iPhoto seit Jahren nicht benutzt bzw. höchstens dafür, um Bilder für das AppleTV frei zu geben. Ich bin aber auch nicht der Durchschnittskunde. Ich fotografiere RAW, möchte die Bilder umfangreich entwickeln, auf externen Datenträgern archivieren etc. Ich habe außerdem ein langsames Internet – DSL 2000 RAM, das sind 2 MBit Download und ca. 0,3 bis 0,4 MBit Upload – die ganze Idee von iCloud und allen Bildern und Videos im Internet kommt für mich überhaupt nicht Frage mal abgesehen davon, dass ich ganz sicher keine monatlichen Beiträge an eine gefühlt immer noch wackelige Cloud-Lösung von Apple bezahle, weil ich mir mit Fotos und Videos die kostenlosen 5 GB bald gefüllt hätte.

Aber deshalb jammere ich nicht sondern nutze eben andere Software. Bei vielen scheinen aber völlig falsche Vorstellungen vorgeherrscht zu haben…

Warum glaubten so viele, dass Fotos ein Nachfolger von Aperture sein sollte?! Bei mir kam das von Anfang an als Nachfolger zu iPhoto auf den Schirm, um endlich mit den iCloud-Fotostreams auf allen Geräten gleich gut klar zu kommen und um, wie bei iWork, dieselbe Bedienung an iOS und OS-X zu haben.

Genau das mit der Bedienung ist Meiner Meinung nach ein großer Fehler in Apples aktueller Ausrichtung. Tablet ist Tablet – Desktop ist Desktop. Ich möchte in iWork am Desktop mehr machen können als am Tablet. Und WENN schon anpassen, dann bitte ein MEHR an Funktionen am Tablet als ein WENIGER am Desktop!
Das neue iWork verschimmelt bei mir.

Ich finde es OK, wenn gute Bedienelemente oder Konzepte von iOS auf OS-X übertragen werden. Ein Bild mit wenigen Hauptreglern anzupassen ohne wissen zu müssen, dass der Mach-Mal-Heller-Regler unter der Haube Schatten, Mitten, Höhen, Kontraste, etc. gezielt und abhängig vom Bild anpasst, ist eine tolle Entwicklung. Der Laie freut sich, weil er das Bild mit einem Schieber hübsch bekommt, der etwas Fortgeschrittene hat dennoch Zugriff auf einzelne Regler.

Nicht so gut finde ich es, wenn aus den OS-X Programmen Funktionen entfallen, weil es sie auf der iOS-Seite ja auch nicht gibt. Programme nur auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner auszurichten ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht. Wer das bei iWork verfolgt hat oder direkt selbst betroffen war, der versteht was ich meine.

Man sollte aber immer im Hinterkopf behalten, für wen die Software gemacht wird. Apple hat nicht gesagt, dass iWork eine professionelle Suite als Konkurrenz zu Adobe sein soll und was Foto betrifft habe ich diesbezüglich auch nichts gelesen, außer bei wilden Spekulationen in Foren und Blogs smile Als Fotos bei einer Keynote vorgestellt wurde war doch eigentlich klar, dass es maximal ein iPhoto ersetzen würde?!

Wenn ich nun also die streckenweise sehr herbe Kritik an der Fotos-App lese, dann möchte ich folgende Gedanken zurück geben:

Du arbeitest professionell mit Fotos? Dann war zuvor schon iPhoto nichts für Dich und Du hast sicher mit gutem Grund auf Aperture gesetzt. Fotos ist kein Nachfolger von Aperture und es würde mich wundern, wenn sich das in den nächsten zwei Jahren ändern sollte. Aperture läuft aber noch, es wird nur nicht mehr aktualisiert. Nutze es, solange es noch geht, und schaue Dich nach Alternativen um.

Und wenn Du wirklich professionell unterwegs und so unglaublich frustriert bist, dann schreibe das nicht in irgendwelche Foren sondern schicke es direkt an Apple. Es mag komisch klingen, aber Apple liest in deutschen Foren so überhaupt nicht mit – Für diese Aussage habe ich zwar keine Quelle, bin mir dessen aber extrem sicher.

Mach doch einfach weiter tolle Fotos und nutze Aperture – es läuft ja noch. Wirf mal einen Blick auf Lightroom, Capture One oder DxO Optics Pro – Stefan Groenveld hatte die 2012 mal verglichen. Das liegt auch schon 3 Jahre zurück und die Programme haben sich seither weiterentwickelt. Also Kopf hoch und nach vorne schauen – Für die Pro-Fraktion dürfte der Softwarehersteller der Wahl wohl immer weniger Apple heißen.

Nachtrag: Wenn Aperture bei Euch nach dem Update auf OS-X 10.10.3 nicht mehr startet, dann habt Ihr vermutlich die letzten Updates für Aperture nicht eingespielt? Kein Problem: Aperture in den Papierkorb legen, im App-Store auf die Liste der gekauften Programme gehen und neu installieren, dann erhaltet Ihr die aktuelle Version 3.6 von Aperture. So schlägt es der Support vor – Link zur Quelle.


2 Kommentare

    1. dann lies deren Artikel nochmal -> [Update 13.04.15 12:01 Uhr:] usw. ;) Oder google mal danach. Oder, wenn Du Aperture gekauft hast, schau mal in den App-Store unter Einkäufe, ob das dort auftaucht ;)

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