Die Erinnerungen an die gute alte Zeit kommen Stück für Stück zurück. Da machst Du wieder analoge Fotos, entwickelst sie sogar selbst und nach wenigen Filmen merkst Du etwas entscheidendes – Wohin nur mit den Filmstreifen, den Negativen?
Mehrere Meter Film sammeln sich, hängen auf der Leine oder liegen locker gerollt auf dem Tisch. Bei den ersten beiden Filmen war das noch vertretbar doch so langsam nehmen die Filmstreifen Platz weg – mal abgesehen davon, dass sie nicht unbedingt voll stauben müssen.
Da muss also ein Archiv her…
Zeitreise
Früher hatte ich es mit Kleinbildfilmen im 35mm Format zu tun. Die hatte ich nicht selbst entwickelt sondern bekam sie fertig zugeschnitten aus dem Labor zurück. Ich glaube ich bekam den Tipp von einer Fotografin, oder kam es doch aus der Familie? Ich weiß es nicht mehr, jedenfalls holte ich mir Damals passende Negativ-Taschen die ungefähr A4-Format hatten und in Ordnern abgeheftet werden konnten.
Das Material dieser Taschen nennt sich Pergamin. Es ist weiß, matt und man muss die Negativstreifen schon heraus ziehen um sie gut betrachten oder Kontaktabzüge machen zu können. Hat man etwas Gegenlicht, kann man aber durchaus erkennen was drauf ist. Der Vorteil dieses Materials soll sein, dass es Feuchtigkeit durchlässt. Die Filme gammeln darin nicht.
Alternativ gibt es noch Hüllen aus Polypropylen beziehungsweise Acetat. Diese sind glasklar und man könnte wohl auch Kontaktabzüge von den Negativen machen ohne diese aus der Hülle holen zu müssen. Die Negative sollten aber absolut trocken sein und der Raum sollte kontrolliert klimatisiert sein. Naja, so wird es jedenfalls geschrieben und ich habe keine Lust als Rentner herausfinden zu müssen, dass die Schreiber recht hatten wink
Was ich vorher noch nicht gesehen hatte war die Kombination aus beidem, eine Seite Acetat, die andere Pergamin. Hier sollen die Negative also gut ausdünsten können und dennoch soll man sie durch die klare Seite gut erkennen können.
Nägel mit Köpfen – Was kostet so ein Archiv eigentlich?
Ich weiß gar nicht, warum ich so lange überlegt habe. Ich digitalisiere meine Negative und bearbeite sie am Computer, Abzüge werde ich in absehbarer Zeit nicht anfertigen, es ist also gar nicht erforderlich, dass ich die Negative auch nach Monaten oder Jahren allzu bequem sichten könnte.
Also bestellte ich einen Satz Pergamin-Hüllen. Die gibt es in verschiedenen Ausführungen. Für meine 120er Rollfilme habe ich einfach nach Negativtaschen für 6×6 gesucht, diese hier gefunden und die 100 Blätter für knapp 21 Euro bestellt.
Das macht pro Seite 21 Cent. Dort passen 4 Streifen mit jeweils 3 Negativen hinein – bei 6×6 oder 6×7, also 12 Negative für 21 Cent macht 1,75 Cent Archivkosten pro Negativ. Bei 6×9 wird es etwas teurer, ich bekomme damit nur zwei Negative pro Streifen hinein. 2,6 Cent pro Negativ, ich werde es überleben.
Schnibbeln – Und: Was tun mit überlappenden Negativen?
Bei den ersten Filmen bin ich dennoch nicht sicher was ich tun werde, die Negative überlappen sich, zum Archivieren müsste ich sie zerschneiden. Was tun? In Kauf nehmen, weil ich ohnehin keine Abzügen machen werde? Die beiden Filme am Stück lassen und als Rolle in einen Karton legen? Was würdet Ihr tun?
Auch sonst ist es irgendwie ein komisches Gefühl den Filmstreifen durchzuschneiden. Irgendwie zerteilt man etwas Ganzes. Der kleine Monk in mir muss sich daran noch gewöhnen… :) Immerhin passt am Ende ein Film immer auf eine Seite – Bei 6×6 sind es 4 Streifen á 3 Bilder, bei 6×9 sind es 4 Streifen á 2 Bilder.
Wohin…
Und nun? Wenn ich dann die Negative in die Hüllen gepackt habe – Wohin dann mit diesen Hüllen? Ein normaler Leitz-Ordner kommt nicht in Frage, die Hüllen haben leichte Übergröße und auch wenn ich die kleinen Negative früher so abgelegt hatte bin ich nicht sicher, ob ich sie heute noch aufrecht stehend ins Regal packen wollte. Liegend gefällt mir besser.
Es gibt tatsächlich Archiv-Kisten, quasi liegende Ordner. Bei den Preisen bliebt mir dann aber doch der Mund offen. Ein Pappkarton, alternativ Kunststoff, mit Ringheftung kostet zwischen 12 und 24 Euro – einer! Man kann auch fast 80 Euro ausgeben, dann ist aber auch ein Molekularsieb dabei… Mag ja richtig toll sein aber so weit gehe ich dann doch nicht.
Ich habe mir eine graue Kiste für knapp 20 Euro geordert, nicht weil ich den Preis so toll fand sondern weil ich meine Zeit sinnvoller verbringen konnte als stundenlang nach günstigeren Alternativen zu suchen – die Kiste für 12 Euro gefiel mir optisch nicht. Solltet Ihr preiswertere Tipps haben bin ich dennoch dankbar, denn es kann schon sein, dass dies nicht die letzte Kiste bleiben wird.
Nun muss ich mir nur noch eine Frage beantworten: Wohin jetzt mit der Archiv-Box? bigsmile