Software

Lightroom Alternative – Picktorial

Ein weiterer Kandidat der gerne als Alternative für Lightroom genannt wird, ist Picktorial. Ich habe mir die Version 3.0.5 angesehen.

Gleich vorweg: Diese Anwendung gibt es ausschließlich für den Mac. Wer etwas für Windows, Linux oder alle Plattformen sucht, ist hier falsch.

Was also kann Picktorial und kann es Lightroom für mich ersetzen?

Installation

Installation per Drag&Drop – Typisch Mac

Die Demo-Version kann man einfach herunterladen. Es landet ein DMG auf dem Rechner und wenn man dieses öffnet, kann man Picktorial einfach per Drag&Drop “installieren” – also einfach kopieren, starten, loslegen smile

Keine Datenbank

Wie viele andere Kandidaten verzichtet auch Picktorial auf eine Datenbank. Stattdessen wird direkt auf das Dateisystem des Rechners zugegriffen – allerdings etwas pfiffiger als bei anderen Programmen.

Statt einfach sämtliche Ordner aller angeschlossenen Laufwerke zu präsentieren, wählt man als Anwender aus, welche Ordner Picktorial verwalten soll. Dazu zieht man einfach einen Ordner per Drag&Drop in die Anwendung und schon taucht dieser, inklusive Unterordnern, in der Seitenleiste auf. Das kann man mit beliebig vielen Ordnern machen und zwar auch mit Ordnern auf Netzwerklaufwerken. Picktorial verschiebt dabei keine Dateien sondern merkt sich nur die Referenz. Praktisch.

Der Haken

Ohne Datenbank sind die Verwaltungsfunktionen sehr eingeschränkt.

Immerhin gibt es Stichwörter, die man den Bildern vergeben kann und Picktorial kann nach diesen Begriffen suchen, auch durch Unterverzeichnisse. Dann hört es aber auch schon auf.

Eine Suche nach EXIF-Informationen wie Kamera, Objektiv, Brennweite, ISO, Datum, etc. habe ich nicht gesehen. An dieser Stelle werden viele schon aufhören zu lesen und auch für mich war hier schon klar, dass Picktorial mich nicht überzeugen wird – Die DAM-Funktionen sind zu dünn für mich.

Überblick – Programmaufbau

Picktorial hat einen klaren Aufbau

Links wird die Bibliothek angezeigt. Überwachte Ordner können hier ausgewählt werden und auch eine Aperture-Library soll man hier direkt hineinziehen können (um die Fotos neu zu Bearbeiten, die Aperture-Bearbeitung wird nicht übernommen, wie dies bei allen RAW-Entwicklern der Fall ist)

Unten in der Mitte wir der Browser angezeigt. Hier sieht man die Thumbnails der Fotos im gewählten Ordner. Unterordner werden als Ordner-Symbol im Browser angezeigt. Per Default wird eine Zeile von Bildern dargestellt, der Browser kann aber größer gezogen werden um mehrere Zeilen zu zeigen. Ungewöhnlich: Auch wenn nur eine Zeile dargestellt wird scrollt man vertikal durch die Bilder, man hat also keinen Zeitstrahl sondern eine auf eine Zeile reduzierte Tabelle – muss man sich dran gewöhnen.

Tastaturkürzel in Picktorial sind nicht ans deutsche Tastaturlayout angepasst

Die Größe der Thumbnails kann eingestellt werden, allerdings sind die Tastatur-Kommandos dafür nicht an deutsche Tastaturen angepasst worden. Mit cmd+shift+- (Minus) werden die Vorschaubildchen verkleinert. Gut. Mit cmd+shift+= (Gleich) soll man sie vergrößern können, was auf deutschen Tastaturen nicht klappt, denn das “=” liegt auf Shift+0 (Null), das Programm empfängt dann also ein cmd+= und das wiederum dient dazu, das Bild in der großen Anzeige zu vergrößern. Blöd.

Wie schon beschrieben zeigt der Browser Unterordner als Ordnersymbol. Per Doppelklick navigiert man zu so einem Verzeichnis. Gut. Nur: Wie kommt man wieder eine Verzeichnisebene nach oben? Unklar, ich habe es nicht gefunden – Also habe ich die Navigation ganz links in der Bibliothek bemüht.

Groß in der Mitte wird das ausgewählte Bild angezeigt.

Ganz rechts findet man die Bearbeitungswerkzeuge, Vorlagen, Stichworte und Informationen.

Geschwindigkeit

Von den Möglichkeiten der Bilderverwaltung war ich schon nicht überzeugt, siehe weiter oben mein Kommentar zur eingeschränkten Suche.

Was mich aber endgültig von Picktorial abgebracht hat, war die nicht vorhandene Geschwindigkeit beim Blättern durch die Bilder. Von einem Bild zum nächsten können zwischen 1 bis 3 Sekunden vergehen. Wie kann das sein?

Picktorial unterscheidet nicht zwischen Bibliothek und Bearbeitung. Dort wo man durch die Bilder blättert, kann man diese auch bearbeiten. Das bedeutet aber auch, dass sofort nicht nur das Bild sondern auch vorhandene Bearbeitungen geladen und angezeigt werden müssen.

Picktorial legt keine eigenen Vorschau-Dateien an und hat keinen Cache für die Bilderanzeige. Kleiner Sprung nach vorn: Ich habe in den Sidecar-Dateien einen Hinweis auf eine Vorschau gefunden, diese wird aber vermutlich nur für das Thumbnail, also für den Browser sein und eine sehr geringe Auflösung haben.

Es ist Picktorial auch egal, ob die rechte Seitenleiste ein- oder ausgeblendet ist, die Informationen werden immer geladen. Hier kann man also die Geschwindigkeit nicht optimieren, indem man die Bearbeitungswerkzeuge einfach ausblendet.

Es ist also egal wie toll die Bearbeitungen noch sein mögen: Ein Shooting mit 1000 Fotos möchte man – möchte ich – nicht mit Picktorial aussortieren müssen.

Ich habe alle Lightroom-Alternativen auf demselben Rechner getestet, genau auf diesem Rechner läuft auch Lightroom 6 mit dem ich die Kandidaten vergleiche. Der Rechner ist ein voll ausgestatteter MacBook Pro 13″ Modell 2015 mit i7 CPU – Kein GPU-Wunder aber so träge muss das Blättern durch die Bibliothek wirklich nicht sein wink

Einstellungen

Picktorial Einstellungen

Ein paar Dinge kann man bei Picktorial konfigurieren:

  • Animationen reduzieren. Sinnvoll wenn Ein- und Ausblenden von Elementen ruckelig ist.
  • Zoomen mit Mausrad kann optional aktiviert werden, ansonsten wird mit Tastatur oder Schieberegler in der Oberfläche gezoomt.
  • Bei der Option für die GPU-Beschleunigung wurde der Titel abgeschnitten … #ErsterEindruck

Interessant ist, dass man hier Kameraprofile hinterlegen kann, muss – sollte. Es werden keine Profile ausgeliefert was bedeutet, dass alle RAW-Dateien, egal aus welcher Kamera, mit demselben Standard-Profil angezeigt werden.

Interessant ist, dass man die Adobe Camera-RAW Profile verwenden kann. Das ist auf der Webseite von Picktorial beschrieben.

Unglücklich ist, dass dies nicht richtig funktionierte bei mir. Für Bilder, die ich mit meiner Canon EOS 5D erstellt habe, wurden mir die Adobe Profile in der Bearbeitung angeboten. Gut. Für Bilder, die ich mit der Olympus OM-D E-M1 erstellt habe, klappte das nicht. Unklar warum nicht.

Dann lag die Idee nahe, dass ich auch die gekauften VSCO-Profile hinterlege. Das funktionierte aber nicht, diese Profile wurden mir nicht angezeigt, egal ob bei Canon oder den Olympus Bildern. Schade.

Man kann weitere Profile kaufen, jeweils $15 pro Paket. So bekommt man Film-Emulationen in Farbe und s/w und andere interessante Farb-Profile.

Bearbeitung

Vorgaben

Rechts kann man das Panel für die Bearbeitung einblenden. Ein Bereich davon sind die Vorlagen – die hier Vorgaben heißen und als kleine Vorschau dargestellt werden.

Bearbeitungsvorlagen werden als Vorschau angezeigt

Auch schön: Die Vorlagen können nach Kategorie gefiltert werden – durchsuchen oder durch Tippen filtern kann man sie allerdings nicht

Vorlagen lassen sich nach Kategorie filtern

Sobald ein Preset angeklickt wird, wird es angewendet. Möchte man diese Auswahl rückgängig machen gibt es aber – zumindest bei manchen Vorgaben – eine Überraschung: Nicht immer wird wirklich alles rückgängig gemacht. Hier ein Beispiel:

Ich habe die Vorgabe “Cooler” gewählt. Dann habe cmd+z gedrückt um die Aktion rückgängig zu machen – Das Bild ist aber nicht wie vorher und weiter rückgängig ging auch nicht. Huch?

Die einzige Lösung war, die Vorgabe “Zurücksetzen” zu wählen.

Info – Stichwörter

Im Info-Bereich kann man Stichwörter pflegen und EXIF-Daten sehen – sollte man jedenfalls

Hier kann man Stichwörter zu einem Bild eintragen nach denen man dann auch Suchen kann. Klingt gut ist aber – es gibt ja keine Datenbank – nicht besonders hilfreich…

…es gibt nämlich keinen Stichwort-Katalog! Sprich: Wenn man anfängt zu tippen bekommt man keinen Wortvorschlag. Die Chance auf Vertipper und andere Schreibweisen über die Zeit ist also verdammt hoch. Für ein paar Fotos sicher OK, für eine richtige Bildverwaltung finde ich das ohne Stichwort-Katalog unbrauchbar. Schade.

Ich hatte gehofft, dass sich Picktorial bereits verwendete Stichwörter irgendwo in einer Datei merken würden um Vorschläge beim Tippen zeigen zu können… leider nein.

EXIF-Daten fehlen

Picktorial hat mir keine EXIF-Daten angezeigt

Im Bereich “Info” sollten die EXIF-Daten angezeigt werden. Sollten, jedenfalls vermute ich das, funktioniert hat das bei mir nicht.

Die Kamera wurde nicht angezeigt, das Objektiv nicht, der Belichtungsmodus nicht etc. – Da stand “Auto” obwohl meine Fotos alle manuell belichtet wurden. Merkwürdig.

Verlauf

Die komplette Bearbeitungshistorie wird unter Verlauf angezeigt

Die Komplette Bearbeitungshistorie eines Bildes wird unter “Verlauf” angezeigt und hier kann man auch per Klick an eine bestimmte Position zurück springen. Das ist gut.

Nicht so gut fand ich, dass auch die Pflege von Stichwörtern als Bearbeitungsschritt auftaucht. Das ist zwar irgendwie konsequent, birgt aber auch Fehlerpotential. Die dringende Empfehlung ist also, die Stichworte unbedingt ganz am Anfang zu vergeben – Ansonsten ist die Gefahr groß, dass man ein paar Bearbeitung rückgängig machen möchte und dabei auch die Stichwörter wieder löscht.

Anpassen – Bearbeiten

Die Bearbeitungswerkzeuge von Picktorial sind in Gruppen zusammengefasst die jeweils aufgeklappt werden können

Im Bereich “Anpassen” findet man die Bearbeitungswerkzeuge. Ganz üblich werden die Regler in Gruppen untereinander angezeigt. Die Gruppen können auf- und zugeklappt werden.

Im Histogramm kann man Clip-Indikatoren links und rechts ein- und ausblenden um Über- bzw. Unterbelichtungen darzustellen, ganz ähnlich wie in Lightroom. Über- und Unterbelichtungen können optional auch als Farbmarkierung im Bild dargestellt werden – wie bei Lightroom.

Die deutsche Übersetzung ist streckenweise etwas merkwürdig… Blacks und Whites wurden als “Schwärzen” und “Weißen” übersetzt.

Die Werkzeuge sehen auf den ersten Blick unvollständig aus, bzw. man glaubt, dass man nicht sehr viel machen könnte – das täuscht! Die Gruppen lassen sich teils mehrstufig aufklappen, auch wenn das nicht sofort ersichtlich ist.

So gibt es z. B. die Gruppe “Farbe” in der nur Regler für Sättigung und Lebendigkeit zu finden sind. Man kann aber neben “Selektiv” auf Farbe, Sättigung und Leuchtkraft klicken um die bekannten H/S/L-Regler zu erhalten. Darunter gibt es den “Splitton” – Einmal angeklickt bekommt man die Regler um Schatten und Lichter unterschiedlich zu färben.

Es gibt auch ein Kurven-Werkzeug und das funktioniert wie man es sich vorstellt.

Lokale Anpassungen – Sehr mächtig!

Richtig genial wird es bei den lokalen Anpassungen! Ich versuche es zu erklären.

Unter “Retuschieren” kann man wählen, was man lokal am Bild verändern möchte:

  • Ton = Belichtung und Farbe
  • Reparieren = Flecken oder Objekte entfernen
  • Glätten = Gut um Haut zu retuschieren
  • Schärfen = wer möchte schon das ganze Bild mit einer Einstellung schärfen
  • Entrauschen = auch gut wenn man dies in bestimmten Bereichen unterschiedlich stark machen kann
  • Unscharf = Objektiv-Bokeh-Simulation

Jeder dieser Bereiche bietet zur Maskierung die üblichen Werkzeuge an. Pinsel, gerader Verlauf, Radialverlauf und man kann per Knopfdruck auch das gesamte Bild wählen. Warum das sinnvoll ist, erkläre ich gleich.

Der Pinsel lässt sich bequem einstellen: Mausrad um die Größe einzustellen, Shift+Mausrad um die Weichheit zu justieren. Verläufe werden wie in Lightroom bequem aufgezogen und verschoben. Perfekt.

Man kann beliebig viele Anpassungen vornehmen und jede Anpassung wird, wie bei Lightroom, als kleiner Punkt im Bild zum Auswählen dargestellt.

Nun das geniale: Jeder maskierte Bereich kann nun bearbeitet werden mit den Werkzeugen in der jeweiligen Rubrik. Im Bereich “Ton” sind schon viele wichtige Werkzeuge zu sehen aber es geht noch weiter: JEDES Werkzeug kann auch lokal verwendet werden – Auch die Kurven! Man klickt rechts auf ein kleines Symbol und wählt einfach das Werkzeug das man haben möchte.

Jedes Werkzeug kann auch für lokale Anpassungen verwendet werden

Maske malen und eine RGB-Kurve darauf anwenden oder ein Split-Tone nur auf einen bestimmten Bereich oder H/S/L-Regler nur für den Hintergrund – Genial!

Und es geht noch weiter bigsmile

Für jede Anpassung kann man eine Farbmaske und eine Leuchtkraftmaske wählen. Das ist das, was Lightroom mit der aktuellen Version 7 – also Lightroom Classic CC bekommen hat. Jetzt ist klar, warum auch die Auswahl des komplettes Bildes als Maske sinnvoll sein kann: Alles auswählen und über die Farbmaske wählen welcher Bereich betroffen sein soll.

Und damit nicht genug, kann auch noch der Überblendmodus für die Anpassung eingestellt werden. Das wiederum ist sinnvoll um z. B. Kontraste zu erhöhen ohne die Farben zu beeinflussen – Dazu wählt man die Lokalanpassung für “Ton”, wählt das komplette Bild, zieht den Kontrastregler, holt sich den Überblendmodus dazu und stellt diesen auf “Leuchtkraft” – Jetzt werden die Farben in Ruhe gelassen und nur die Helligkeiten im Kontrast verstärkt. Klasse! Ich kann mir gar nicht vorstellen, was damit noch alles möglich ist… zum Beispiel Augenfarben ändern und und und …

Hut ab, das hat Picktorial wirklich gut gelöst. Sehr mächtige Werkzeuge sehr übersichtlich zu bedienen.

Hilfe im Programm

Toll ist auch, dass es teilweise Hilfe-Dialoge zu bestimmten Werkzeugen gibt. Wählt man z. B. “Glätten” wird direkt in der Anwendung eine Erklärung mit Beispiel gezeigt, als kurze Animation mit Text. Hilfreich und natürlich lassen sich diese Hilfen ausblenden damit sie nicht mehr nerven wenn man weiß was man tut smile

Vignette? Rahmen!

Etwas länger habe ich die Vignette gesucht. Diese findet man unter dem Abschnitt “Rahmen”. Für die Vignette gibt es viele Regler um diese anzupassen. Darüber hinaus gibt es zig Effekt-Rahmen um einen “analogen Look” zu erhalten mit Filmrahmen oder ähnlichem. Muss man nicht nutzen, kann man aber.

Vorher / Nachher

Unten Rechts gibt es einen praktischen Knopf um zwischen Vorher und Nachher umzuschalten. Solange der Knopf gedrückt ist sieht man das Bild ohne Bearbeitung, lässt man den Knopf wieder los wird der aktuelle Stand gezeigt. Man kann ihn auch mit gedrückter Shift-Taste klicken um die Vorher-Ansicht dauerhaft zu sehen bis der Knopf erneut geklickt wird.

Nicht so schön: Während man den Pinsel für eine lokale Anpassung aktiv hat, lässt sich der Knopf nicht oder nicht immer drücken weil der Pinsel noch aktiv ist wenn man mit der Maus über den Knopf fährt. Der Pinsel ist erst deaktiviert, wenn man noch weiter herunter fährt mit der Maus und dann steht man nicht mehr über dem Knopf smile Der Tastatur-Befehl für den Knopf, der Backslash (“\”, am Mac Alt+Shift+7) funktioniert wiederum nicht im deutschen Tastatur-Layout.

Vergleichsbild

Auch praktisch: Man kann ein zweites Bild als Vergleich anzeigen lassen. Das jeweils angeklickte Bild kann dann bearbeitet werden. So kann man zwei Bilder aneinander angleichen in der Bearbeitung bzw. sicherstellen, dass diese gut miteinander harmonieren.

Änderungen auf andere Bilder übertragen

Über das Menü können alle Bearbeitungen eines Bildes kopiert und bei einem anderen Bild eingefügt werden. Dies funktioniert nicht mit einer Mehrfachauswahl sondern immer nur für ein gewähltes Bild. Mal eben eine Bearbeitung auf die nächsten 20 Bilder übertragen? Geht nicht – oder ich habe es nicht gefunden.

Alternativ kann man die Bearbeitung eines bestimmten Bereiches kopieren. Rechte Maustaste auf einem Bereich wie “Licht” oder “Farbe” oder auch bei den Retusche-Bereichen bringt ein Kontextmenü um die Einstellungen zu kopieren. Beim Zielbild sollte man auch in dem passenden Bereich mit rechter Maustaste klicken um die Bearbeitung dort einzufügen… Wählt man den Menüpunkt um Bearbeitungen einzufügen, gibt es eine Fehlermeldung – vermutlich weil ja nur ein Teilbereich in der Zwischenablage liegt? Das sollte Picktorial mal überdenken wink

Virtuelle Kopien?

Kurz: Gibt es wohl nicht. Habe ich nicht gefunden. Auch ein K.O. für mich. Ich nutze virtuelle Kopien gerne für verschiedene Dinge:

  • Wenn ich ein Bild in verschiedenen Seitenverhältnissen benötige für Webseiten oder Magazine etc.
  • Wenn ich ein Bild in verschiedenen Bearbeitungen benötige für Bildschirm und Druck etc.
  • Wenn ich verschiedene Bearbeitungen eines Bildes habe im Gespräch mit einem Kunden – z.B. eine s/w-Version neben einer Farb-Version.

Das ist mit Picktorial offenbar nicht möglich. Sehr schade.

Mehrfachauswahl?

Häufig möchte ich mehreren Bildern dieselben Stichwörter hinzufügen, egal welche Stichwörter die Bilder schon haben. Das – und überhaupt das Bearbeiten der Stichwörter – funktioniert bei Picktorial immer nur für ein Bild zur Zeit.

Hat man mehrere Fotos markiert, werden die Stichwörter nur auf das zuerst markierte Bild eingetragen. Sehr schade.

Dass es keinen Tippvorschlag gibt, habe ich weiter oben schon beschrieben. Auch unglücklich: Die Info-Seite wird als letztes aktualisiert/geladen, erst nachdem das Bild in voller Auflösung geladen wurde… Das führt dazu, dass man beim “schnellen” Durchblättern immer die Stichwörter des zuvor selektierten Bildes liest, während man schon unscharf das neue Bild sieht…

Suche

Dass die Suche nach Stichwörtern aber nicht nach EXIF-Daten funktioniert, habe ich oben schon beschrieben. Es gab aber noch mehr Dinge die mir negativ aufgefallen sind:

  • Einmal wurden nicht alle passende Bilder in Unterverzeichnissen gefunden. Ich kontrollierte die Stichwörter und suchte erneut, dann klappte es. Unklar was das war, es sorgte aber nicht für große Sicherheit bei mir… Ich habe das mit einer Hand voll Bildern probiert – Bei zig tausend Bildern würde mir das nicht sofort auffallen.
  • Unglücklich war auch, dass der Eingabefokus im Suchfeld blieb, wenn man längst wieder am Bearbeiten war. Ein Klick ins Bild oder auf einen Regler nimmt den Cursor nicht aus dem Suchfeld. Warum das blöd ist? Mit der Taste “o” kann man sich bei lokalen Bearbeitungen die Maske einblenden lassen… natürlich nicht wenn der Cursor im Suchfeld steht – dann wird nach Dateien mit “o” und dann “oo” etc. gesucht und die Maske bekommt man nicht zu sehen

Dieses Problem mit dem Eingabefokus habe ich bei anderen Programmen auch schon gesehen. Es hat schon seinen Grund, dass Lightroom verschiedene Arbeitsbereiche für die Bibliothek und die Bearbeitung hat – und manche Alternativen dies auch so handhaben wink

Sidecar Files

Picktorial speichert die Bearbeitungen in einer XML-Datei neben dem RAW

Wie andere Programme ohne Datenbank speichert auch Picktorial die Bearbeitungen in einer XML-Datei am selben Ort wie das RAW. Das ist praktisch für die Datensicherung oder um Bearbeitungen auf mehrere Geräte zu synchronisieren.

Ein großer Bereich in der Datei ist Klartext – Bearbeitungen und Stichwörter. Es gibt aber auch binäre Informationen und ich meine eine JPG-Vorschau darin kodiert zu finden. Ich vermute aber, wie oben schon beschrieben, dass es sich nur um eine kleine Vorschau für den Browser handelt – Ansonsten wäre das Blättern durch die Bilder nicht so träge.

Fazit

Picktorial wirkt sehr aufgeräumt und simpel, hat aber richtig mächtige Funktionen im Bereich der Bearbeitung – Vor allem die Möglichkeit alle Werkzeuge auch Lokal zu verwenden und diese mit Farb- und Helligkeitsmasken zu kombinieren und das alles dann noch mit einem anderen Überblendmodus zu kombinieren. Wirklich klasse gemacht.

Dass keine Kameraprofile im Lieferumfang sind fand ich nicht so glücklich und dass Profile von Adobe-Camera-RAW genutzt werden können schon fast frech – Dass dies dann aber nicht richtig funktionierte war schon blöd. Auch unklar ist geblieben, warum meine VSCO-Profile nicht funktionierten.

Ich werde Picktorial nicht verwenden, weil es mir beim Blättern durch die Fotos viel zu träge ist. Die Suchfunktionen sind sehr eingeschränkt und die Stichwort-Bearbeitung weniger als rudimentär. Multiselect für Massenänderungen gibt es nicht. Das DAM ist also sehr schwach im Vergleich mit Lightroom.

Es trat immer wieder auf, dass die Seiten-Panels ihre Größe änderten wenn ich ein Werkzeug aufrief, keine Ahnung warum, es wirkte einfach unruhig. Es passierte auch immer wieder, dass ich an einem Regler zog und nichts passierte. Erst wenn ich losließ und es noch mal versuchte, sah ich wieder ein Live-Update im Bild.

Also wieder keine Lightroom-Ablösung gefunden… die Suche geht weiter smile


4 Kommentare

  1. Hey Boris,

    Thanks for your thorough review!
    This feedback is invaluable, as we actively work on improving Picktorial and always learn from users.

    You may be happy to hear that virtual copies, photo albums, search by additional fields (including saved searches), caching of preview for fast navigation, and more will be added in upcoming updates.

    Custom camera profiles are not yet supported for Olympus cameras because they are supported via Apple RAW engine at this stage. We are working on supporting them natively with our RAW engine to enable custom DCP profiles for them.

    The viewer changes when you open the retouching tools because it needs more room to display the options of the brushes.
    We also fixed the bug with the metadata.
    We will also address your comments about compatibility with German keywords.

    Please feel free to contact us directly with any questions: support@picktorial.com

    Yoav, CEO of Picktorial

    1. Now, that’s what i call a win-win-situation :) You are the first one who read, understood and commented back on one of my Lightroom-Alternatives-Reviews :)
      Really cool :)
      Maybe you can find a way for a better keywording experience too. Maybe i will review a newer release in the future. Thanks for the Feedback.

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