Software

Lightroom Alternative – Darktable

Ich muss ein paar Dinge vorweg schicken: Ich hatte mir Darktable für den Schluss aufgehoben, weil ich von Anfang an davon ausging, dass dies mit größter Wahrscheinlichkeit ein Lightroom-Ersatz sein könnte. Ich hatte es auf Workshops bei Teilnehmern gesehen, ich hatte viel Mails dazu bekommen, es machte auf der Webseite einen guten Eindruck.

Ich habe meine Vorurteile gegenüber OpenSource und Cross-Plattform Software – vor allem in dieser Kombination. Diese Vorurteile habe ich durch Erfahrungen die viele Jahre zurück liegen. Ich bin immer bereit, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen und Darktable sollte jetzt der Botschafter werden.

Dachte ich jedenfalls… und dann kam alles ganz anders.

Aktuelle Version – oder nicht

Ich las über Weihnachten 2017, dass die neue Version 2.4 von Darktable erschienen sei. Tausende offene Fälle geschlossen, tolle Sache. Also wollte ich etwas Zeit im neuen Jahr auf einen Test verbringen.

Ich ging am 1. Januar 2018 auf die Darktable-Webseite, wählte mein Betriebssystem – OS-X – und klickte auf den Download-Link. Die Installation war ein toller Anfang: DMG-Datei geladen, Drag&Drop der Anwendung in das Anwendungsverzeichnis, fertig, wie man sich das am Mac so vorstellt. Klasse.

Erster Start – Nanu? Version 2.2.4! Offensichtlich gab es noch keine kompilierte Version 2.4 für den Mac. Der gute Start bekam einen massiven Dämpfer…

Vorurteil der OpenSource-Szene bestätigt: Es gibt nicht die eine Instanz die alles fertig macht sondern viele Helfer. Das ist ein großartiges Community-Gefühl, versteht mich nicht falsch, wenn ich aber etwas zum Arbeiten suche, dann möchte ich mich auf jemanden verlassen können. Wenn eine Webseite schreibt, dass Version 2.4 da ist, dann habe ich die Erwartung, dass die Downloads auch zu dieser Version führen. Ich möchte mich als Anwender nicht mit einer OpenSource-Community beschäftigen um zu lernen, wer für welches System verantwortlich ist, ob der gerade Urlaub hat oder welche Pakete ich mit welchen Befehlen selbst installieren muss um den Quellcode selbst kompilieren zu können.

Ich höre schon die Stimmen: “Sag mal was stellst Du für Ansprüche?! Das ist alles kostenlos!” Geschenkt! Ich schaue mir Darktable nicht an weil es kostenlos ist, sondern weil es mir mehrfach als gute Alternative zu Lightroom genannt wurde! Mir ist das egal, ob ich 100, 300 oder 500 Euro für eine Software bezahlen muss, die mir meinen Job einfacher macht. Dass Darktable kostenlos ist, ist doch nicht mein Problem wink Wenn es bezahlt bessere Qualität liefern kann, dann sollten die das tun.

Na gut, schaue ich mir eben Version 2.2.4 an, haben andere ja über lange Zeit auch nur gehabt.

Erster Start – Erster Eindruck

Vorurteil Cross-Plattform-Software bestätigt: Es ist ein Fremdköper auf dem Mac, in jeder Hinsicht!

Darktable hat nur ein leere Menü. Die Bedienung läuft komplett über das Anwendungsfenster
Selbst das Anwendungsmenü hat keine Funktion die über die OS-X Standards hinaus gehen

Es gibt kein Menü. Die Menüzeile hat nur den obligatorischen Programm-Eintrag, ohne jegliche Funktion. Es gibt nur das Anwendungsfenster und darüber wird die Software komplett bedient. OK, wenn das gut gemacht ist, warum nicht.

Die Schrift im Fenster hat mit dem Mac gar nichts zu tun. Weder die Schriftart noch die Schriftgröße. Alles wirkt riesig, unförmig. Große Schrift, große Pfeile um Dinge ein- und auszublenden, große Symbole, die Pfeile in Editfeldern mit Auswahllisten wirken stillos angeklatscht, usw.

Ich versuche Seitenbereiche mit den Dreieck-Symbolen auszublenden, was mir nicht gelingt. Ich tippte darauf, dass das erst funktionieren würde, wenn ich auch Bilder importiert hätte – Ich lag falsch, das Problem lag tiefer, dazu später mehr.

Ich klickte unten auf ein Monitorsymbol und war komplett verloren:

Läuft Darktable im Fullscreen-Modus, können komische Dinge passieren. z.B. wenn man auf das Monitor-Symbol unten rechts klickt

Der ganze Bildschirm wurde hellgrau mit gigantischen Dreiecken und etwas Text der sich änderte, wenn ich irgendwo hin klickte. Es gab kein Zurück. Ich beendete die Software und startete sie neu. – Was ich später heraus fand: Normalerweise öffnet sich ein kleines Popup-Menü wenn man auf dieses Symbol klickt. Bei meinem ersten Start öffnete sich dieses Popup-Menü auf dem gesamten Bildschirm mit entsprechend gigantisch vergrößerten Pfeilen. Das Problem kann ich reproduzieren: Darktable starten, in den Vollbildmodus gehen (am Mac den grünen Knopf oben links am Fenster klicken), jetzt auf das Monitor-Symbol klicken – BÄM

So sieht das Monitorsymbol-Menü aus, wenn alles gut geht

Uff – Was war das für ein Start?

Einstellungen

Es gibt viele Einstellungen, die Tastenkombinationen lassen sich anpassen u.v.a.m.

Gibt es reichlich. Man kommt nicht über Cmd+, dran sondern über das Zahnradsymbol oben rechts im Anwendungsfenster. Das ist der Haken wenn man ohne Menü arbeitet, man belegt Platz an der Programmoberfläche für Dinge, die man nur selten benötigt.

Es gibt eine Fülle von Optionen für die Programmoberfläche.

Kurioserweise sogar eine Option um die Breite der Seitenleisten in Pixeln einzustellen. Ich fragte mich: Warum? Und fand es heraus: Man kann die Seitenleisten nicht mit der Maus in der Größe anpassen und schon gar nicht das linke Panel in einer anderen Breite nutzen als das rechte Panel… Eine Änderung dieser Einstellung erfordert zudem einen Neustart der Anwendung! Wirklich jetzt? Ich fühle mich nach 1990 zurück versetzt.

Es gibt viele Einstellungen für das Speichermanagement und die Art und Weise in der JPG dargestellt oder berechnet werden.

Toll: Es gibt eine Fülle von Tastenkombinationen die man selbst anpassen kann. Sehr gut.

Ich fand aber keine Einstellung für die Sprache der Programmoberfläche, ich hätte sie gerne in englisch gehabt in der Hoffnung, dass die Begriffe kürzer sind. Und ich fand keine Einstellung für die Schriftgröße, die ich extrem massiv und verschwenderisch empfinde.

Und ich erfahre sofort wieder was für ein Fremdkörper diese Software ist: Scrollt man durch die Einstellungen im Dialog, verschwinden am Ende oder Anfang scheinbar Einträge um dann wieder aufzutauchen. Was ist das? Nun, am Mac ist es üblich, dass Listen am Ende etwas “federn” um zu zeigen, dass man am Ende oder Anfang angelangt ist. Darktable schiebt am Anfang oder Ende eine Art Maskierung über die Elemente… Das “federn” ist hier also durch Überlagerung der Elemente symbolisiert… Sehr verwirrend zumal die Animation sehr langsam läuft und Elemente so recht lange verdeckt bleiben, muss man gesehen haben.

Importieren – Abstürze

OK, Boris, reiß Dich zusammen, lass Dir nicht wieder vorwerfen, dass Du nur ein Lightroom eines anderen Herstellers suchst… Dinge sind hier anders, aus Gründen, komm klar… Gut. Am Ende möchte ich ja Bilder verwalten und bearbeiten – Also importiere ich doch mal meine Test-Bilder, so wie mit den anderen Programmen auch…

Darktable hat mehrere Möglichkeiten für einen Bilder-Import

Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Import – Einzelne Bilder, ganze Verzeichnisse, von Geräten. Ich wählte den Verzeichnis-Import.

Der Import-Dialog von Darktable hat einen großen Bereich für eine Dateiliste, die etwas merkwürdig sortiert ist

Es erscheint ein bildschirmfüllender Dialog der von einer Datei-Liste dominiert wird. Diese Liste machte gleich mehrfach einen schlechten Eindruck auf mich:

  • Die Verzeichnisse waren alle englisch benannt. Es gab also ein Movie Verzeichnis und kein Filme Verzeichnis, Applications und nicht Anwendungen.
  • Ich schwöre, dass bei meinem ersten Test der Pictures (statt Bilder) Ordner nicht auftauchte in der Liste sondern nur in der Seitenleiste links. Jetzt, als ich einen Screenshot machen wollte, ist der Ordner aber in der Liste. Hm.
  • Die Liste der Einträge in einem Verzeichnis ist merkwürdig sortiert. Eine ganze Reihe an Dateien und Verzeichnissen sind Alphabetisch korrekt sortiert – Dann fängt plötzlich ein neuer Block von Dateien und Verzeichnissen wieder bei a an. Es sind also nicht alle Dateien in einem Verzeichnis am Stück sortiert sondern in zwei Blöcken – auch nicht getrennt nach Verzeichnissen und Dateien wie unter Windows sondern beide Blöcke sind jeweils gemischt. Merkwürdig.
Die Sortierung am Beispiel: Der obere Block mit Dateien und Verzeichnissen ist bei W am Ende, dann beginnt ein neuer Block bei a, wieder mit Dateien und Verzeichnissen

Und wie kann ich bitte eine Vorschau der einzulesenden Bilder anzeigen lassen? Der Dateiname ist ja schön, ich arbeite aber doch mit Fotos?

Das Scrollen der Liste ist etwas ruckelig… Das wird am Cross-Plattform-Ansatz liegen, spekuliere ich. Auch hier federt die Liste am Ende nicht sondern wird grau überlagert.

Ich bin neugierig und klicke auf die Import-Optionen um diese aufzuklappen – Absturz. Programm beendet sich.

Ich starte einen zweiten Versuch. Diesmal klicke ich in die Dateiliste und drücke die Taste “r” um zum ersten Eintrag mit diesem Buchstaben zu springen – Absturz. Das kann ich reproduzieren.

Import-Optionen von Darktable

Also der dritte Versuch. Diesmal suche ich mein RAW-Test-Verzeichnis durch Scrollen, wähle es und klicke jetzt die Import-Optionen an. Diesmal öffnen sich die Optionen. Ich wähle den Import von Unterverzeichnissen, lasse JPG ignorieren und trage mich als Urheber ein.

Oberfläche – Eindruck

Die importierten Bilder werden in einem Raster angezeigt, ähnlich wie bei Lightroom und den meisten anderen Kandidaten auch. Wie viele Bilder in einer Reihe dargestellt werden sollen, also die Größe der Thumbnails, lässt sich per Schieberegler einstellen. Gut.

Doch was ist das? Das scrollen durch die Bilder erfolgt immer Zeilenweise, kein sanftes scrollen wie man es sonst kennt. Das wirkt jetzt wirklich sehr fremd und altbacken. Außerdem gibt es keinen Scrollbalken den man ziehen könnte – ganz links und ganz rechts am Fenster gibt es einen dunklen, balkenähnlichen Bereich der anzuzeigen scheint, wo in der Liste man steht – Das ist wirklich nicht sehr deutlich gemacht – nur anfassen kann man diesen Balken nicht. Klickt man nämlich dort ganz links oder ganz rechts, blendet man die entsprechenden Seitenleisten aus oder ein.

Allerdings klappt auch das nicht immer sofort. Ich versuchte mehrfach per Mausklick eine Seitenleiste auszublenden oder sie wieder einzublenden und musst häufig mehr als einmal klicken. Ich kam mir schon bekloppt vor weil ich dachte, ich würde den riesigen Pfeil nicht treffen, das Problem muss aber in der Software liegen. Offenbar hängt der Fokus noch irgendwo fest, so dass der erste Klick zunächst den Fokus weg nimmt und dann erst der zweite Klick wirklich die Aktion ausführt.

Das mag echt pingelig klingen – In der Praxis macht so etwas eine Anwendung aber fast unbenutzbar, weil man bei jedem Klick überlegt, warum das Programm nicht reagiert. Ich werde von so etwas verwirrt und vor allem genervt.

Aus irgendeinem Grund wurde das erste Bild nicht mehr links oben angezeigt… Keine Ahnung warum, das geht auch nach Neustart nicht weg

Nach einigem Klicken bemerkte ich plötzlich, dass das erste Bild nicht links oben im Raster steht. Da ist eine Lücke von zwei Bildern. Nanu? Die war doch vorher nicht da? Jetzt ist sie da, auch nach Neustart der Anwendung.

Ganz oben über dem Raster kann man sehen, wie viele Bilder gerade angezeigt werden und wie viele gewählt wurden. Der Haken an dieser Position der Information? Möchte man mehr Platz am Platz Bildschirm haben, wird man den oberen Bereich mit Ctrl+h ausblenden wollen. Dann verschwindet aber nicht nur das große Logo links oben und der gewaltige Text der Arbeitsbereiche rechts oben, sondern eben auch die Information über die Anzahl der Bilder. Der Filter nach Bewertungen und Einstellungen für die Sortierung sind dann ebenfalls weg, wenn man nicht ctrl+h sondern den oberen Pfeil zum Ausblenden verwendet. Schade.

Das Top-Panel mit Anzeige der Bilderanzahl
Das Top-Panel ausgeblendet um Platz zu schaffen. Damit ist leider auch der Bildzähler ausgeblendet

Es gibt in der linken Seitenleiste eine schöne Möglichkeit die Bilder nach diversen Kriterien zu filtern:

  • Jeder Import wird zu einer “Filmrolle”. Man kann jede Rolle wählen und so jeden Import wieder hervor holen. Das ist sehr praktisch! Bei Lightroom gibt es das nur temporär für den jeweils letzten Import.
  • Man kann sich die Verzeichnisse der Bilder anzeigen lassen und durch Doppelklick nur die Bilder eines bestimmten Verzeichnisses aufrufen, wobei Bilder in Unterverzeichnissen ebenfalls mit angezeigt werden, was ich gut finde.
  • Man kann nach Kamera, Stichwort (hier “Tag” genant), Objektiv, Blende, Datum, etc. filtern.
Darktable und der Filter nach Datum… Nicht nur, dass keine ganzen Jahre oder Monate wählbar sind, die Formatierung des Datum ist auch… kreativ

Unglücklich finde ich den Filter nach Datum. Zum einen ist die Datum-Formatierung hier sehr wirr – Jahr:Monat:Tag (richtig, mit Doppelpunkten!) – zum anderen kann ich so nicht alle Bilder aus 2017 oder alle Bilder aus Juni/2017 anzeigen lassen.

Bedienung

Stichwörter

Stichworte vergeben empfand ich als sehr kompliziert. Die Stichworte werden in einer Liste dargestellt, es ist kein freies Eingabefeld. Unter dieser Liste gibt es eine zweite Liste mit den verfügbaren bzw. bereits im System gespeicherten Stichwörtern. Aus dieser Liste kann man nun durch scrollen eines heraus suchen und dann doppelt klicken zum übernehmen.

Oder man tippt ein Stichwort in ein Eingabefeld über dieser Gesamtliste um ein vorhandenes Stichwort zu finden. Gibt es das noch nicht, wird es mit ENTER zur Gesamtliste hinzugefügt – aber nicht zwingend auch dem Bild zugewiesen. Dafür musste ich das neu angelegte Stichwort erneut auswählen und klicken. Später klappte das dann in einem Rutsch – Tippte ich ein neues Stichwort, wurde es mit Enter sofort ins Bild übernommen. Keine Ahnung, was beim ersten Test kaputt war.

Hierarchische Stichwörter scheint es nicht zu geben.

Etwas irritierend: Fährt man mit der Maus über die Vorschauen im Raster, werden die Stichwörter des Bildes unter der Maus angezeigt und nicht mehr die des eigentlich markierten Bildes. Mag praktisch sein zum schnell mal Nachsehen… wird die Praxis zeigen müssen. Mir ist es nur aufgefallen.

Wähle ich Bilder mit unterschiedlichen Stichwörter aus, werden in der Stichwort-Liste alle Stichwörter aller gewählten Bilder angezeigt. Es gibt aber keinen Indikator der darauf hinweist, dass bestimmte Begriffe nicht in allen Bildern enthalten sind. Wie kann ich also fehlende Einträge ergänzen?

Konkretes Beispiel:

  • Zwei Bilder mit einem Pony in der Reithalle
  • Das Erste Bild hat “Pferd”
  • Das Zweite Bild hat “Reithalle”
  • Ich markiere beide Bilder und sehe in der Stichwort-Liste: Pferd + Reithalle
  • Ich denke mir: Schön! Und ergänze “Pony”
  • Ergebnis? Das erste Bild hat jetzt Pferd + Pony, das zweite hat Reithalle + Pony. Ohne dass mir das beim Editieren klar wurde. Rein von der Darstellung war davon auszugehen, dass jetzt beide Bilder Pferd + Pony + Reithalle hätten. Falsch gedacht.

Bewertungen

Die Sternebewertung der Bilder kann unter den Vorschauen eingeblendet werden. Dazu muss man oben das Stern-Symbol klicken. Über das Design sprechen wir mal nicht…

Unter dem Raster gibt es auch Sterne und Farben zum Anklicken. Dies ist im Gegensatz zu Lightroom aber kein Filter sondern dient der Vergabe der Eigenschaften per Maus. Man markiert also Bilder im Raster und kann dann unten z. B. drei Sterne klicken um alle markierten Bilder auf drei Sterne zu setzen. Das ist wohl wirklich nur für Mausbediener sinnvoll, ansonsten geht das, wie üblich bei diesen Programmen, mit der Tastatur über 0 – 5 – Die Tastenkürzel lassen sich anpassen.

Allerdings gibt es wohl keine Tastenkombination um die Farbe zu setzen, auch in der Liste der Tastenkürzel in den Einstellungen konnte ich nichts dazu finden. Inkonsequent. Gut ist wiederum, dass ein Bild mehr als ein Farb-Flag bekommen kann! Das finde ich besser als bei Lightroom.

Multiselect?

Mehrfachauswahl im Raster funktioniert mit Shift+Klick um einen Bereich zu wählen, wie man das kennt. Vereinzelte Bilder mit Cmd+Klick geht aber nicht, wie es am Mac üblich wäre, stattdessen geht es mit Ctrl+Klick… Fremdkörper.

Undo?

Mit Ctrl+d kann man Duplikate von markierten Bildern erzeugen. Das sind virtuelle Kopien, im Dateisystem eine neue XMP-Datei. Schön. Rückgängig konnte ich das nicht machen. Weder mit Cmd+z noch mit Ctrl+z. Löschen mit der Backspace-Taste – üblich am mac – ging auch nicht, ich musste Fn+Backspace am Macbook drücken, also ein echtes “entfernen” bemühen. Das dürften viele Mac-Nutzer nicht finden.

Bilder aussortieren?

Wie kann ich ein Bild in Groß anzeigen lassen um schnell durch ein Shooting zu Blättern um Bilder auszusortieren? Klar kann man das Raster mit dem Schieberegler auf Ein Bild umstellen, dann fehlt aber der Filmstreifen zur Orientierung.

Wenn ich hier eine Option übersehe, spricht das nicht für die Bedienung / Programmoberfläche.

Bearbeitung

Ich klicke ein Bild doppelt und lande in der Bearbeitung. Vielleicht kann Darktable hier punkten? Immerhin gibt es viele Werkzeuge die weit über Lightrooms Fähigkeiten hinaus gehen.

Die Seitenleisten sind so mächtig groß, dass für das Bild kaum Platz bleibt. Ich blende also die linke Seitenleiste aus. Rechts sehe ich einige Einstellmöglichkeiten in verschiedene Abschnitte aufgeteilt.

Die Werkzeuge sind in Gruppen aufgeteilt. Über “Weitere Werkzeuge” sind noch mehr zu finden

Beim ersten Versuch durch die Möglichkeiten zu scrollen werde ich wieder an den Fremdkörper erinnert – Es geht nicht! Ich habe mehr Einstellungen untereinander als ins Fenster passen aber mit dem Mausrad, am Mac mit zwei Fingern über dem Touchpad, kann ich nicht durch die Liste scrollen. Ich muss den verhältnismäßig kleinen und unscheinbaren Scrollbalken mit der Maus ziehen.

Die verschiedenen Werkzeuge sind in mehreren Gruppen sortiert die man mit Symbolen oben wählen kann. Das ist eigentlich praktisch. Allerdings kann ich hier keine eigenen Gruppen bilden und ich kann die Werkzeuge in keine für mich logisch Reihenfolge bringen…

…was aber hilfreich wäre. Warum ist denn das Werkzeug für den Weißabgleich an 9. Stelle sehr weit unten? Belichtung an 6. Stelle. Die Dinge, die vermutlich nicht nur ich häufig verwende. Man kann sich zwar Favoriten-Werkzeuge zusammenstellen, die Reihenfolge scheint aber nicht wählbar zu sein.

Darktables Weißabgleich hat mich irritiert: Farbton noch vor Farbtemperatur? Ungewöhnlich – Oder nur verwirrend, weil keine Farbfelder sondern nur technische Zahlen zu sehen sind

Klickt man auf den Titel eines Werkzeugs, öffnen sich die Parameter. Beim Weißabgleich bin ich dann direkt mal irritiert: Der Farbton steht noch vor der Farbtemperatur? Das habe ich so in noch keiner Anwendung gesehen.

Performance?

Ich ziehe am Farbton- oder Farbtemperatur-Regler und warte… Es vergehen ca. 1,5 Sekunden bis eine Auswirkung im Bild zu sehen ist. Bitte?

Das zieht sich durch. Kein Regler ist wirklich schneller. Belichtung, Kontrast, etc. – Die einfachsten Dinge, die Grundlagen einer RAW-Entwicklung dauern bei jeder Änderung eine gefühlte Ewigkeit. Ein flüssiges und intuitives Arbeiten ist nicht möglich.

Nachtrag (3.1.2017)

In den Kommentaren wurde mir bzgl. der Abstürze der Tipp gegeben, dass das evtl. an der GPU-Beschleunigung liegen könnte. Guter Tipp. In den Einstellungen sah ich dann, dass diese – OpenCL Support – Gar nicht aktiviert war! Warum nicht? Die Abstürze hatten damit also nichts zu tun.

Ich aktivierte den OpenCL-Support und tatsächlich wurde die RAW-Bearbeitung jetzt schneller. Immer noch nicht richtig flüssig, die Anzeige brauchte jetzt etwa eine viertel bis halbe Sekunde um auf einen Regler zu reagieren. Deutlich schneller als vorher, schnell genug um mal ein paar Werkzeuge auszuprobieren aber immer noch weit davon weg wirklich intuitiv und flüssig zu arbeiten.

Regler zurück setzen?

In fast allen Programmen war es möglich einen Regler per Doppelklick auf den Ursprungswert zurück zu setzen. Bei Darktable nicht. Man kann nur das gesamte Werkzeug und somit alle Regler des Werkzeugs mit Klick auf ein Symbol am Werkzeug zurück setzen. Das ist wirklich unpraktisch. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit die ich übersehen habe?

Lokale Anpassungen

Man kann offenbar jedem Werkzeug eine bzw. mehrere Masken hinzufügen um den Wirkungsbereich einzugrenzen. Damit lassen sich also alle (habe es nicht geprüft, zumindest aber sehr viele) Werkzeuge für lokale Anpassungen nutzen.

Die Bedienung ist allerdings etwas merkwürdig.

So wollte ich einen Verlaufsfilter für Kontrast und Belichtung machen. Also im Werkzeug die Parameter eingestellt und beim Eintrag “Überblenden” eine “gezeichnete Maske” gewählt. Jetzt kann ich aus den Malwerkzeugen den Verlauf wählen und ins Bild klicken.

Bei fast allen Programmen konnte ich einen Verlaufsfilter mit Klicken+ziehen dort hinlegen und den Übergang so bestimmen, wie ich es wollte, in einem Arbeitsschritt. Bei Darktable nicht – Hier landet beim Klick nur ein Verlauf im Bild den ich anschließend verschieben und mit den kleinen Anfassern drehen kann. Den Übergang muss ich mit cmd+Mausrad einstellen – obwohl der Hilfetext am oberen Bildschirmrand von Strg+Mausrad spricht.

Verschiebt man den Verlauf, dauert es wieder eine gute Sekunde bis die Änderung sichtbar wird und das auch erst, nachdem man die Maustaste wieder losgelassen hat. Live verschieben für feine Anpassungen ist so nicht möglich.

Ich fand auch nicht heraus, wie ich den Verlauf wieder löschen könnte. Backspace, Fn+Backspace und andere Kombinationen führten nicht zum Erfolg. Backspace alleine sprang zum vorherigen Bild, ganz toll, damit hätte ich als letztes gerechnet.

Als ich dann das Pinsel-Werkzeug für eine weitere Maske wählte und im Bild malte, wurde das Programmfenster automatisch breiter – breiter als der Monitor. WTF?

Pinselstriche werden als Vektor gespeichert und jeder Richtungswechsel kann nachträglich angeklickt und verschoben werden. Mit gedrückter cmd-Taste verschiebt man die ganze Form. Das ist schon cool – fänd ich aber andersherum intuitiver.

Merkwürdige Redundanz ist auch die Invertierung der Maske: Mit einem Minus-Symbol kann man die Maske invertieren. Außerdem gibt es noch eine Option “Maske invertieren” die man aus und ein schalten kann – Macht beides auf den ersten Blick dasselbe, aber das Minus-Symbol ändert den Menüeintrag nicht… Hm. Vermutlich habe ich hier etwas entscheidendes übersehen – Ich habe die Masken nur kurz ausprobiert.

Abbruch!

Die Bedienung war derart unbequem und langsam, dass ich keine Lust verspürte, mir die ganzen, teils sicher sehr mächtigen Werkzeuge anzusehen. Es gibt sogar ein Verflüssigen-Tool und viele Möglichkeiten für Farbanpassungen.

Technisch wird einiges geboten und die Bildqualität sah wirklich gut aus. Hilft mir aber alles nichts, wenn sich das Programm nicht zuverlässig und flüssig bedienen lässt.

Drucken

Nicht getestet nur kurz angesehen:

Man kann ein Bild pro Seite drucken, also keine Kontaktabzüge oder Collagen auf einer Seite. Die Ränder und die Position auf der Seite ist dabei einstellbar.

Merkwürdig war das Verhalten beim ersten Aufruf: Obwohl markiert war, dass das Bild in der Seitenmitte gedruckt werden sollte, wurde es in der Vorschau in einer Ecke gezeigt. Ich klickte auf eine Randeinstellung um diese über die +/- Buttons um den Wert 1 zu ändern, sofort sprang das Bild extrem in der Position… Das tat ich nun mit allen Rändern einmal, jetzt war es wirklich in der Mitte.

Auch dieses Verhalten konnte ich nicht noch einmal nachstellen, hat aber den ersten Eindruck sehr getrübt.

Fazit

Ich habe den Test vorzeitig abgebrochen. Wenn es eine Version 2.4 für den Mac gibt, werde ich das noch einmal ansehen und einen Nachtrag liefern.

Die ganze Oberfläche ist ein Fremdkörper und wirkt plump. Klicks reagieren oft erst beim zweiten oder dritten Mal um Elemente ein- oder auszublenden. Scrollen durch Einstellungen ist nicht wirklich möglich und man muss den Scrollbalken mit der Maus ziehen.

Das Thumbnail-Raster scrollt nicht sanft sondern immer ganze Zeilen bzw. in der Einzeilendarstellung immer ein ganze Bild weiter, das wirkt ruckelig und extrem ungewohnt. Im Editor mag man sich das noch damit schönreden, dass das Auge das aktive Bild immer an der selben Stelle findet, richtig schön finde ich das trotzdem nicht.

Die Schrift ist verschwenderisch, die Seitenleisten lassen sich nicht mit der Maus in der Breite anpassen sondern nur über eine Pixel-Einstellung im Einstellungen-Dialog – mit anschließendem Neustart.

Der Editor ist unfassbar träge in der Mac-Version, die Regler ruckeln und reagieren träge und bis die Änderungen im Bild zu sehen ist, vergeht einige Zeit. Ein zügiges, intuitives Arbeiten ist so kaum möglich. Nachtrag: Mit aktivierter OpenCL-Unterstützung wurde es deutlich schneller, blieb aber zu träge um wirklich flüssig zu arbeiten.

Hinzu kommt, dass einige Regler ungewöhnlich angeordnet sind – Nicht nur befinden sich die Einstellungen für den Weißabgleich sehr weit unten, obwohl es meiner Meinung nach ein sehr wichtiger und oft genutzter Regler ist der nach oben gehören sollte, es ist auch noch so, dass der Farbton-Regler (grün/magenta) über dem Wärme-Regler (rot/gelb) liegt. Das habe ich so noch in keiner anderen Anwendung gesehen.

Kurz: Sieht fremd aus, bedient sich fremd und zudem unzuverlässig, ist langsam und instabil.

Ein Ersatz für Lightroom? Vielleicht unter Linux – einige haben mir versichert, dass es bei ihnen unter Ubuntu und anderen hervorragend läuft – ganz sicher aber nicht auf dem Mac.


22 Kommentare

  1. Ein paar kurze Anmerkungen:
    (Konnten den Artikel grad’ aus zeitgründen nur überfliegen.)

    – Die Sortierung der Dateiliste ist so “komisch”, da diese auf der in der Unix-Weit verbreiteten case-sensitiven Sicht im Filesystem basiert, und da kommen großgeschriebene Ordner/Verzeichnisse vor den kleingeschriebenen. (Schlicht weil deren ASCII- bzw. UTF-Codes kleiner sind.)
    – Das Filtern nach Jahren oder Monaten geht zwar leider nicht per Klick in die Liste, aber wenn man die ensprechenden Filter (z.b. “2017” oder “2017:08”) von Hand in das Eingabefeld neben Datum tippt.
    – Das Zurücksetzen einzelner Regler geht in den Installationen die gerade zur Hand habe (2.4. unter Linux und 2.3 unter Windows) problemlos.

    Zum Thema Instabil: Als die GPU-Unterstützung neu eingeführt wurde hat die unter Linux oft in diese Richtung Probleme gemacht und es hat meist geholfen diese in den Settings zu deaktivieren. Mittlerweile kenne ich diese Probleme unter Linux nicht mehr, aber kann gut sein dass die Mac-Version davon noch geplagt ist.

  2. Farben in Lighttable zuweisen müsste mit F1-5 gehen.
    Mehrere Bilder markieren klappt unter Windows wie gewohnt mit STRG+Click ;-)

    Aber sonst klingt es wirklich als ob wäre die Macversion schlicht kaputt.

    Auf Windows klappt auch noch nicht alles.
    Das NAS wird erst erkannt, wenn man es als Laufwerk mounted (kein Problem)
    Der Speicherort der Library wird als Startparameter angegeben und nicht im Dialog. (Kein Problem, wenn man vorher ins Handbuch schaut.)
    Die Stichwortverwaltung kennt keine Baumstruktur. (Mein Problem)
    Das Printmodul arbeitet in Windows noch nicht. (Ärgerlich, aber verschmerzbar)

    Am sonsten ist mein Workflow noch leicht gestört, einfach weil ich bisher Lightroom besser kenne.

    Ich stand letztes Jahr kurz davor Linux als Dualboot einzurichten für Darktable, aber die Betriebssystemwechslerei ging mir auf den Keks. Jetzt mit der Windowsversion ist Lightroom zumindest für den Moment in Altersteilzeit.

  3. Auch ich hätte da ein paar Anmerkungen:

    – Farben zuweisen geht mit der Tastatur auch und zwar mit den Tasten F1 – F5
    – Ad Thumbnailscrollen: Du hast wahrscheinlich die Verwaltungsansicht verwendet und die Funktionen des zoombaren Leuchttisches erwartet? Da kannst du sehr weich in horizontaler und vertikaler Richtung gleichzeitig scrollen. Umschaltbar unten Mitte (wo im Moment wahrscheinlich “Dateiverwaltung” steht).
    – Werkzeugregler zurückstellen: Du kannst Zwischenschritte speichern und dann auf _diese_ zurücksetzen oder mit dem Knopf daneben auf die Grundeinstellungen.
    – die Seitenleisten (egal welche auf und welche zu ist) kannst du mit der TAB-Taste wegtun und herholen.

    Ich vermute, dass auch die 2.4 bei dir nicht funktionieren wird, denn die kritisierten Punkte, auf die auch BABF schon eingegangen ist, gab es schon in der 2.2. Es ist, wie du sagst, ein Fremdkörper auf einem Mac. Ich installiere mir ja auch keine Windowsprogramme und beklage dann Dinge, die dann nicht gehen. Du hast aber schon recht, wenn da Mac-Download steht, sollte auch ein Mac-Programm drin stehen.

    Auf meinem 7 Jahre alten, 2 Kerne IntelDualcore, 2,53 GHz, funktioniert das Blättern durch die Thumbnails wie ein Daumenkino. Kann ich gerne mal ein Video drehen zum neidisch werden ;-)

    Ich halte dir die Daumen für ein funktionierendes Darktable

    1. Danke für die Ergänzungen, die ich kurz kommentieren möchte :)

      Thumbnailscrollen: Ich meine das Leuchttisch-Modul (in den Screenshots im Beitrag zu sehen). Wenn ich dort mit dem Mausrad scrolle, dann bleiben die “Diarahmen” an derselben Stelle, nur die Bilder darin werden um eine Zeile ausgetauscht… wenn das verständlich ist?! Bei allen anderen Programmen bewegt man die Diarahmen Pixelweise rauf/runter (bzw. bei einer Ein-Zeilen-Ansicht Pixelweise links/rechts)

      Der “zoombare Leuchttisch” war mir tatsächlich entgangen, ist aber auch nicht was ich meinte. Der mag für andere Dinge praktisch sein aber nicht um seine Bilder zu durchsuchen oder zu bearbeiten (IMHO) – abgesehen davon: Der zoombare Leuchttisch zoomt mit dem Mausrad… von einem Touchpad (am Mac Standard) hat Darktable noch nichts gehört… das führt dazu, dass ich mit 2-Finger-Touch zoomen aber nicht verschieben kann. Zum Verschieben muss ich Klicken-und-ziehen. Fremdkörper, unhandlich wenn man von allen anderen Programmen anderes gewöhnt ist.

      Werkzeugregler zurückstellen: Wie stelle ich EINEN Regler auf Ursprung zurück? Am Regler selbst ist kein Symbol dafür, Doppelklick geht nicht und das Symbol am Werkzeug setzt ALLE Regler des Werkzeugs zurück.

      Seitenleisten: Ja klar gehen die mit Tab zur Seite – aber dann immer alle! Ich möchte aber im Editor nicht immer ALLES ausblenden :D ich brauche ja die Regler. Wo ist denn das Problem einen Splitter zu verwenden, damit man mit der Maus auch die Breite der Seitenleiste einstellen kann – unabhängig voneinander?!

      Fremdkörper: Darktable wurde mir wirklich OFT genannt als Alternative zu Lightroom, ich las und hörte Leute schwärmen. Die Webseite selbst bewirbt das Produkt recht offensiv und durchaus professionell. Es gibt andere Cross-Plattform-Anwendungen die das besser hinbekommen – Lightroom ist auch nicht 100%ig nativ und trotzdem besser auf das jeweilige System angepasst, Reaper ist auch nicht hübsch und hält vom Styleguide auch nicht viel, funktioniert trotzdem rasend schnell und mehr als erträglich von der Bedienung her.

      Ich glaube Darktable hat mit dem Cross-Plattform-Ansatz – so wie sie ihn verwenden – einen Fehler gemacht und sie stehen sich damit selbst im Weg. IMHO wäre es deutlich besser gewesen, man hätte die ganze Progammlogik (Bildberechnungen, Werkzeug-Code, etc.) ohne GUI schreiben sollen (hat man vermutlich auch) und dann für jede Plattform eine “native” GUI bauen sollen – Auch wenn das bedeuten kann, dass eine Plattform mal einen Schritt voraus ist.

      Die Performance der Software an sich ist ja gut. Scrollen durch Bilder ist schnell etc. – Die Bearbeitung ist halt träge – Warum auch immer OpenCL nicht vom Start weg aktiviert war… mit OpenCL sind es nicht 1,5s sondern 1/4s bis 1/2s bis ein Regler Wirkung zeigt – schneller, aber nicht wirklich flüssig.

    2. Übrigens lustig: Umgeschaltet auf zoombaren Leuchttisch, ein wenig gezoomt/verschoben, dann zurück auf Dateiverwaltung. Jetzt ist die Lücke vor dem ersten Bild nur noch ein Bild groß, nicht mehr zwei wie in den Screenshots. Soviel zur Konsistenz und Qualität ;)

  4. Hallo Boris, schade das DT unter Mac so ein schwache Leistung abliefert. Ich benutze es
    unter Linux, da läuft recht rund, dennoch sind auch dort einige Deiner Schwachpunke zu finden,
    andere Sachen gehen. Mein Rechner ist ein alter Core-7 950 (von 2010) mit 12 GB Ram und einer
    Geforce GTX 970.

    01: Hierarchische Stichwörter gibt es. Du must Sie so eingeben, zb.: standort|deutschland|berlin Wichtig ist der “|” !

    02: Das mit Schriftgröße der Programmoberfläche liegt evtl. an deinem Monitor (HiDPI)? In der Konfigdatei
    “darktablerc” kann man die DPI Zahl ändern, damit wird das ganze ansehnlicher. Bei Version 2.2.x, bei Version 2.4.0
    habe ich es noch nicht probiert, kann man eine Datei Namens “darktable.css” in den Konfigordner packen.
    In dieser kann man selbst die Schriftart und Schriftgröße der Programmoberfläche angeben. Aber das ist
    wirklich oldskool ;-)

    03: Wenn Du im Leuchttisch ein Bild schnell in groß ansehen möchtest, dafür gibt es dafür zwei Tasten, die Du frei
    belegen kannst. Bei der einen wird das Bild einfach groß angezeigt, damit man es schnell bewerten kann.
    Bei der zweiten Taste ebenfalls, aber da werden dann zusätzlich die benutzten Fokuspunkte der Kamera mit
    angezeigt. Ich habe die Taste einfach auf “z” gelegt.

    04: Performance1: Wenn DT noch Vorschauen berechnet kann man dem Programm nichts anderes machen :-(
    Danach läuft es aber gut. Habe mal den Weißabgleich geöffnet und die Regler Farbtemperatur und Farbton
    hin und her bewegt, die Anzeige kam nahezu in Echtzeit.

    05: Performane2: AAAABBER, an meinem Laptop sah die Sache etwas anders aus. Ein paar Jahre alter UX32V mit
    i-7-3571I mit Nvidia Geforce GT 620M zeigte da sehr eigenwillige Leistungen. Ich öffne mit DT ein Bild und verschiebe
    die Regler vom Weißabgleich und auch hier die Reaktion nahezu in Echtzeit. Ich schließe das Programm, starte das
    Programm und verschiebe die Regler beim selben Bild, die Reaktionszeit wie bei Dir ca. 1 sek. Sehr eigenwillig, evtl
    wird OpenCL manchmal nicht richtig genutzt.

    06: Das mit der Maus und dem Fokus ist auch unter Linux so und echt lästig. Wenn ich z.B im Leuchttisch mit der Maus
    über das Bild fahre, dann wird das passende markiert und ich drücke “z” und nichts passiert. Warum? Dann sehe ich nach links und
    unter dem Reiter “Bilder sammeln” erscheint ein Suchfeld mit lauter “zzz” darin. Dann muss ich wirklich erst nochmal mit der
    Maus in den Leuchttisch klicken, damit der Fokus auch wirklich dort ist, ätzend!

    07: Farben lassen sich, wie Don Promillo bereits sagte mit F1-F5 vergeben, komischerweise lassen diese Tasten nicht ändern.

    Fazit: Das Programm liefert wirklich gute Ergebnisse, aber an der Programmoberfläche muss wirklich noch gearbeitet werden.
    Ich hoffe für Dich Boris, daß Serif zeitnah ein DAM veröffentlicht.

    Viele Grüße, Ralph

    1. @Bernhard: Hast Du meinen Text nicht richtig gelesen? Drüber hovern und “drehen” GEHT JA NICHT! Das IST ja mein Kritikpunkt. Am Mac gibt es ein Touchpad, mit zwei Fingern nach oben/unten streichen ist die Scroll-Geste und genau damit kann ich die Werkzeuge NICHT scrollen – stattdessen wird der Regler unter der Maus bewegt.

      AUSSER natürlich man stellt die Maus über den schmalen Scrollbaken und schubst dann mit zwei Fingern :D aber mit Verlaub: Das macht keinen Unterschied in der Bedienung – jedenfalls keinen relevanten der meine Kritik aufheben würde ;)

      1. Sorry, aber da hab ich ein Verständnis-Problem: z. B. lese ich hier:
        “Es geht nicht! Ich habe mehr Einstellungen untereinander als ins Fenster passen aber mit dem Mausrad, am Mac mit zwei Fingern über dem Touchpad, kann ich nicht durch die Liste scrollen. Ich muss den verhältnismäßig kleinen und unscheinbaren Scrollbalken mit der Maus ziehen.”
        einmal “Touchpad” und 2x “Maus” – ersteres ist nicht meine Welt, also bin ich gedanklich bei zweiterem hängengeblieben … daher mein Einwurf ;)

        P.S.: zur Geschwindigkeit hab ich auch noch was beizutragen, allerdings unter Linux.
        https://www.youtube.com/watch?v=jY1w93fWr1Y die ersten 20 sec.
        4 Jahre alter i5, 16G RAM, onboard-intel-Grafik, kein openCL aktiviert, 36MP-Datei aus der D800.
        Für mich fühlt sich das flüssig an. Wenn’s bei Dir anders ist, ist in der Tat irgendwas faul.

        1. Maus ist für mich synonym zum Touchpad und zum Pfeil-Symbol am Bildschirm. Zwei-Finger-Ziehen ist am Mac das, was das Mausrad unter Windows/Linux ist. Nur funktioniert das hier in Darktable nicht (um durch die Liste der Werkzeuge zu scrollen)

          Danke fürs Video: Es ist langsamer hier! Mit OpenCL nicht so extrem wie beschrieben (ich finde es merkwürdig, dass OpenCL nicht per Default aktiviert war) aber definitiv langsamer als in Deinem Video.

          1. Das ist toll und zeigt die Klientel solcher Projekte.
            Ich suche jedoch eine Software zum Arbeiten und keine neue Aufgabe ;)

            Das meine ich auch nicht böse. Ich habe großen Respekt vor solchem Engagement hinter und für solche Software-Projekte.

            Ich bin aber – das ist mir wieder klar geworden – nicht der passende Anwender dafür :)

  5. Vorweg: Vielen Dank, dass Du uns an Deinen Erfahrungen teilhaben lässt und Dir diese Mühe gemacht hast.

    Allerdings muss ich mal etwas loswerden. Dies ist auch der Grund, warum ich Euren Podcast nicht mehr höre.

    Leider bestätigte sich in Deinem Artikel wieder mein Vorurteil.
    In zahllosen Podcast sprichst Du “wenn ihr dies und jenes nicht mehr benötigt, dann würde ich mich darüber freuen. Soll nur möglichst nichts / wenig kosten”. ” Dies und jenes ist mir zu teuer”, usw.

    Nun schreibst Du, Zitat “Mir ist das egal, ob ich 100, 300 oder 500 Euro für eine Software bezahlen muss”. Sorry. Aber hier mußte ich lachen!

    Viele Grüße

    Micha

    1. Bitte was? Hast Du mal ein oder zwei konkrete Beispiele? Sorry – wenn das bei Dir so angekommen sein sollte, dann vermittle ich wohl ein völlig falsches Bild. Ich bettele nicht um Geschenke – wir machen gerne mal einen Spaß, ich habe mein Equipment aber selbst bezahlt. Alles. Ich freue mich über Geschenke, wie wohl jeder. Ich bezahle aber gerne für Qualität. Ich zahle mehr für Hemden und Sakkos, ich nehme nicht die billigste Werkstatt und habe mir mehrere Dinge beim Tischler bauen lassen. Das habe ich IMHO auch mehr als einmal im Podcast erzählt?!

      Na gut. Ich sehe ein weiteres Vorurteil bei OpenSource (Kostenlos-Variante) bestätigt: „sag bloß nichts schlechtes oder stelle Ansprüche – kommt sofort Gegenwind“ ;)

      1. “Na gut. Ich sehe ein weiteres Vorurteil bei OpenSource (Kostenlos-Variante) bestätigt: „sag bloß nichts schlechtes oder stelle Ansprüche – kommt sofort Gegenwind“ ;)”
        Statt Vorurteilen zu folgen, ist es vielleicht angebrachter, sich etwas mit der Welt freier Software auseinanderzusetzen. Frei steht nicht für kostenlos sondern für Freiheit. Open-Source lebt bekanntlich vom Mitmachen, was keinesfalls heißt, dass man die Programme nicht auch einfach nur nutzen kann. Aber man sollte sich im klaren sein, dass man nicht in der Rolle eines Kunden ist, der an einen Hersteller Ansprüche stellen kann. So wird darktable (und andere Programme auch) von Menschen in ihrer Freizeit entwickelt, einfach weil sie Spaß daran haben und (umso besser!) auch noch eine ganze Menge Ahnung! Welche Richtung das Projekt einschlägt, ist maßgeblich durch die Interessen derer getrieben, die sich aktiv beteiligen und das Programm entwickeln (damit sind nicht die gemeint, die nur die klugen Ratschlägen geben). Die große Mehrheit der Entwickler ist selbst mit Linux unterwegs. Kein Zufall also, dass darktable ursprünglich und in erster Linie unter Linux zu Hause ist. Warum gibt es dann überhaupt eine Mac-Version von darktable? Weil (bislang) ein Mac-User ein so starkes Interesse daran hatte, darktable auch unter OS-X nutzen zu können, dass er sich die Mühe macht es auf OS-X zu kompilieren und sogar in ein Paket zu gießen, das er freundlicherweise der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. In seiner Freizeit. Und wenn er gerade wenig Freizeit hat, dann muss das eben warten. Keiner der Entwickler ist irgendjemandem etwas schuldig. Wenn sich also aus dem Mac-Umfeld mehr Menschen im darktable-Projekt einvernehmlich an der Entwicklung beteiligen würden, würden sicher viele Mac-spezifische Fehlerchen und Probleme schneller entdeckt und auch behoben werden (ein natives Mac-Programm, dass sich an alle Gepflogenheiten der Apple-Welt hält, würde aber ziemlich sicher dennoch nicht daraus werden). Es ist Open-Source und jeder Mac-Besitzer kann versuchen die Situation für Mac-OS zu verbessern. Open-Source hat im Mac- (und Windows-) Umfeld vermutlich nur einfach nicht die Verankerung und Kultur, dass die Prozesse dahinter richtig eingeordnet werden. Stattdessen wird oft leider nur gefordert oder gemeckert.

        Dass darktable sehr mächtig ist und wunderbar funktioniert, kann man z.B. in vielen Youtube-Videos sehen (eine Auswahl: [1,2,3,4]). Ich arbeite seit Jahren unter Linux mit darktable und bin der Meinung, das Programm sehr gut im Griff zu haben. Ich mag die vielfältigen Bearbeitungsmöglichkeiten (auch jenseits des Mainstreams), die aufgeräumte Oberfläche, die detaillierten und feingranularen Einstellungsmöglichkeiten, die klaren und generischen Konzepte in darktable. Das kann ein LR z.B. so nicht bieten. Ferner genieße ich die Freiheiten freier Software. Keine nervigen Marketingabteilungen, die mich belatschern. Keine kruden Lizenzbedingungen. Wenn ich will, kann ich mir einfach die Entwicklerversion von darktable compilieren und die neusten Features ausprobieren.

        [1] Harry Durgin, https://www.youtube.com/user/harrydurgin
        [2] blur.bz, https://www.youtube.com/channel/UCM8XE_Gv3Ui5s4F-5TW16jg
        [3] Riley Brandt, https://www.youtube.com/channel/UCt6U6IJ2myOToBFeVL-EaXA/videos
        [4] Shane Milton, https://www.youtube.com/user/MiltonPhoto

        1. Ich danke aufrichtig für das tolle Feedback und die Links! Das wird anderen auch weiterhelfen und ich danke deshalb, weil genau das der Grund ist, warum ich überhaupt so eine Energie in den Blog setze. So verstehe ich das Internet.

          Ich werde meine Vorurteile vermutlich niemals ausräumen können. OpenSource hat Vorteile und auch Nachteile – Was einen mehr trifft hängt stark davon ab, was und wie man es nutzen möchte, welches Know How man selbst hat und welche Zeit man bereit ist aufzubringen. LinVDR war der mit Abstand beste TV-Recorder den ich jemals im Einsatz hatte… nachdem ich mal alles zum Laufen hatte. Da sind Mann-Monate reingeflossen auf meiner Seite. Vorteil: Ich konnte an jedes Skript, ich konnte an jedes Paket und irgendwie bekam man alles zum Laufen. Der Nachteil: Kein Kundenfreundlicher Support, weil die “Szene” davon ausgeht, dass man mindestens seit dem 10. Lebensjahr eigene Linux-Kernel programmiert bevor man mal eine Frage stellen darf. “RTFM” oder “Das wurde schon 1000x gefragt” – mag sein, nur wenn man als Neuling nicht mal das Stichwort, den Fachbegriff kennt um zu suchen?

          Abschließend: Ich habe diese Serie gestartet um “Ein Alternative für Lightroom” zu finden. Ich bin Anwender, Fotograf, so wie andere suchende auch. Ich möchte eine Software um damit zu arbeiten, ich suche kein neues Hobby ;) Ich glaube, dass das anderen auch so geht.
          Mein Fazit bleibt daher: Darktable ist ein gewaltiges Projekt, wie Gimp und andere auch. Es mag auf Linux toll laufen und aussehen. Die Version auf dem Mac ist, für mich, nicht benutzbar – wie andere getestete Programme im übrigen auch.
          Das tolle: Jeder kann sich die jeweils aktuelle Version installieren und nachsehen, ob das auf dem eigenen Rechner auch zutrifft. Wer damit klar kommt, der bekommt mächtige Bearbeitungswerkzeuge.

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